Heinrich Hoffmann hatte eine Affäre mit dem Heidelberger Schloss, fast ein Leben lang. Unzählige Federzeichnungen und Aquarelle hatte er von Heidelbergs wohl bekanntester Sehenswürdigkeit, aber auch von Kunstdenkmälern der Region gefertigt. Als Vorlagen für Postkarten prägen einige noch heute unseren Blick auf die Stadt. Im Heidelberger Forum für Kunst hat ihm das Kulturamt daher eine Ausstellung eingerichtet.
Hoffmann (1859-1933) war nach dem Besuch der Akademie seiner Geburtsstadt Kassel nach Berlin gegangen. Doch bereits 1889 zog er nach Heidelberg und folgte dem konventionellen Leitbild seiner Zeit: der genauen Wiedergabe von Gebäuden und Landschaften. Wichtig für den konservativen, heute fast unbekannten Maler war es, Stimmungen einzufangen, was ihm meist trefflich gelang, etwa in dem Bild des mit Herbstlaub bewachsenen "Dicken Turms".
Seine Gemälde zeigen keine Probleme, immer ist der schöne Schein mit Akkuratesse und Eleganz festgehalten. Die Genauigkeit der Darstellung ist virtuos, ja frappierend. Ob er die Fotografie nutzte, ist unklar. Menschen tauchen nur als Staffagefiguren auf, so auch in dem "Blick auf die Stadt", auf dem Burschenschafter eine Kahnfahrt unternehmen.
Seine ausgedehnten Reisen dokumentierte er in Mappenwerken, meist im Auftrag des Verlegers Edmund von König. Mit diesen Fahrten ins Neckartal und in den Odenwald, an den Rhein oder in den Schwarzwald wurde er zum Nachfolger der Heidelberger Romantikmaler. Manches Exponat aus der Privatsammlung von Günter Augspurger aus Schwarzach liefert heute Einblicke in verlorene Wirklichkeiten - etwa einen Büttenträger in den Weinbergen des nördlichen Neckarufers. So hält die Ausstellung auch viele Entdeckungen für historisch Interessierte bereit.
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