Vorgruppen gibt es nicht nur bei Rock und Pop: Bevor das Sinfonische Blasorchester Mannheim die Bühne betritt, bietet das Jugendblasorchester der Musikschule eine bunte Mischung von Bach bis "Star Trek" dar. Die Leitung beider Ensembles hat Tobias Mahl inne, der zudem durch den Abend im fast bis auf den letzten Platz gefüllten Börsensaal der Mannheimer Musikschule führt.
Das Sinfonische Blasorchester beginnt sein Programm mit der "Folk Song Suite", in der Ralph Vaughan Williams schwungvoll englische Volkslieder verarbeitet. Ursprünglich ein Originalwerk für Blasorchester, wurde es später sogar für großes Orchester arrangiert - normalerweise geschieht das eher umgekehrt, wie Tobias Mahl anmerkt. Auch Gustav Holst arbeitet in seine "2. Suite in F" englische Volkslieder wie etwa "Greensleeves" ein. Einen Kontrast zu den ansonsten eher heiteren Werken bildet Edvard Griegs Trauermarsch, den er für einen früh verstorbenen Freund schrieb, und dem der Schmerz des Verlusts jederzeit eindringlich anzuhören ist.
Potenzial voll entfaltet
Vor dem "letzten Stück des offiziellen Programms", wie Tobias Mahl augenzwinkernd wissen lässt, hebt der Dirigent die Kooperation mit der US Air Forces in Europe Band hervor, aus deren Archiv er sich die Noten des folgenden Stücks leihen durfte: die "Symphonic Songs" von Robert Russell Bennett, die ihn bereits seit seiner Kindheit begleiten. Mit diesem anspruchsvollen Werk mit oft verschiedenen übereinander geschichteten Rhythmen kann das glänzend aufgelegte Orchester nochmals sein spieltechnisches Potenzial voll entfalten. Mit viel Verve geht das Orchester etwa den dritten Satz an, in dem Bennett die Hörer mit überdrehtem Jahrmarktgetümmel voller neuer Eindrücke förmlich überrollt. Mit zwei Zugaben verabschiedet sich das Sinfonische Blasorchester vom mehr als zufriedenen Publikum.
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