Film - Zsolt Bács präsentiert seinen Thriller "Das Kind" nach dem Roman des Bestsellerautors Sebastian Fitzek im Cineplex Kino

Verstrickt in tödliche Machenschaften

Von 
Dan Eckert
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Ben Becker greift zur Waffe: Szene aus dem deutschen Thriller "Das Kind" von Regisseur Zsolt Bács.

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Das Genre hat es schwer: Während heimische Kömodien seit jeher scheinbar mühelos Zuschauer in die Kinos locken, kann man entsprechende deutsche Thriller-Erfolge der letzten Jahre getrost an einer Hand abzählen. Gar von "Ressentiments gegen deutsche Thrillerproduktionen" spricht Sebastian Fitzek, der meistverkaufte deutsche Buchautor des Genres, im Kinosaal 3 des Cineplex Planken.

Dass nun mit "Das Kind" die erste Verfilmung eines seiner Bestseller in ausgewählten Kinos zu sehen ist, ist da schon so etwas wie ein kleines Wunder. Von seinem guten Freund, dem Schauspieler und Regisseur Zsolt Bács umgesetzt und, wie er betont, ohne öffentliche Fördermittel und größtenteils privat finanziert, will "Das Kind" zeigen, dass es eben doch geht: deutscher Thriller - wenn möglich, erfolgreich.

Der Berliner Strafverteidiger Robert Stern (Eric Roberts) bekommt es mit einem vermeintlich übernatürlichen Fall zu tun: Ein zehnjähriger Waisenjunge mit lebensbedrohlichem Hirntumor (Christian Traeumer) behauptet, vor 15 Jahren eine Reihe grausamer Morde begangen zu haben. Schon nach wenigen Filmminuten stolpert Stern über die ersten Leichenreste, die die Glaubwürdigkeit des Jungen zu belegen scheinen.

Als er dann auch noch von einem mysteriösen Anrufer aufgefordert wird, den wahren Mörder zu finden, falls er den Tod seiner entführten Ex-Frau verhindern will, sieht er sich dazu bewogen, mit der Hilfe des Kindes und seiner Ex-Freundin Carina (Sunny Mabrey) auf eigene Faust zu ermitteln.

Sebastian Fitzek hat seine literarische Vorlage in weiten Teilen unverändert ins Drehbuch einfließen lassen. Vielleicht auch deshalb scheint der Film trotz 118 Minuten Länge mitunter etwas arg gedrängt, die Handlung aufs Engste verdichtet.

Aufdringliche Regie

Diesen Eindruck verstärkt Szolt Bács mit einer optisch sehr stimmigen, im Allgemeinen aber recht aufdringlichen Regie. Gerade an sich erzählerisch starke Szenen wirken oft von Musik und cineastischen Spielereien überfrachtet.

Dafür fallen die schauspielerischen Leistungen stark aus. Die Entscheidung, den Film auf Englisch zu drehen, hat den Weg zu internationalen Darstellern wie Eric Roberts und Peter Greene freigemacht. Der zwölfjährige Christian Traeumer überzeugt als von Visionen geplagtes Kind.

Ein unterhaltsamer Ben Becker und Didi Hallervorden als liebenswürdig-monströser Pädophiler komplettieren das Ensemble. "Das Kind" präsentiert sich als solide Genreunterhaltung, als rastloser, düsterer Film, der sich nur ungern mit Subtilitäten aufhält. Ob das reicht, um den deutschen Thriller zu retten - es sei dahingestellt.

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