David Müller sitzt tief im Sofapolster und dreht sich seine Zigarette. "Also die Idee, Schauspieler zu werden, kam kurz vor dem Abitur", erzählt der junge Österreicher über seinen Weg zum Theater. "Ich habe meinen Zivildienst gemacht, dann habe ich vorgesprochen und dann bin ich an der Schule genommen worden." Müller erzählt ruhig und unaufgeregt von den frühen Anfängen, die genau genommen noch nicht wirklich weit zurückliegen.
Der 24-jährige Schauspieler kam 2013 direkt nach dem Schauspielstudium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover ans Mannheimer Nationaltheater und war hier mittlerweile auch schon in einigen Produktionen zu sehen.
Themenfülle des Theaters
"Also, so etwas wie eine Lieblingsproduktion hab ich nicht. Gerade vom Spielen her ist das von Tag zu Tag unterschiedlich", so Müller über seine aktuellen Arbeiten am Nationaltheater. "Mal spiel ich das gerne, mal spiel ich dies gerne."
Für David Müller ist es die Fülle an unterschiedlichen Themen, mit denen er sich am Theater auseinandersetzen kann, die ihn am Schauspielerberuf so begeistert. Die Möglichkeit, in unterschiedliche Leben und Geschichten einzutauchen. Er ist auch ein leidenschaftlicher Beobachter. "Ich beobachte sehr gerne Menschen und spiele die dann nach. Also, nachahmen und spielen, das Spiel an sich, ist für mich wohl das Wichtigste am Theater. Und an meinem Beruf."
Für David Müller ist das Schauspielen ein Spiel ohne Grenzen. Ein umfassendes Ausloten der Welt und vor allem des Menschen. Ob in der grotesk zugespitzten Brudergeschichte "Brillant Adventures" von Alistair McDowall oder als St.Just in Georg Büchners Revolutionsdrama "Dantons Tod", es ist das Mögliche und Unmögliche des menschlichen Schicksals, das den jungen Schauspieler auf die Bühne zieht.
"Es ist ein harter Job, aber der macht mir wirklich Spaß", erzählt Müller beim nachmittäglichen Milchkaffee. Ein Job, der ihn als Mensch den Menschen und sich selbst immer näher bringt.
Auch die Teamarbeit im Entstehungsprozess ist für David Müller eine spannende Auseinandersetzung mit den eigenen Grenzen. Das Zusammenarbeiten von Autor, Text, Regisseur und Schauspieler sieht Müller als Aufforderung, sich seine Freiräume selbst zu bauen. "Wir sind alle kleine Zahnräder bei einer Produktion und wenn die gut zusammenlaufen, dann wird das auch gut."
Für viele würde das nicht gerade nach erfüllter Arbeit oder Selbstentfaltung klingen, Müller sieht hier aber die Chance und auch Herausforderung, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren und mit der ganzen Person in seine Rolle einzusteigen.
"Und dann kommt da noch das Spiel vor dem Publikum dazu", sagt Müller mit dem Blick aus dem Kaffeehausfenster.
Sicherheit und Nervosität
"Das ist ja jeden Abend anders. Manchmal magst du es, manchmal nicht. Und dann passieren eben immer wieder diese Dinge, die man so ja eigentlich nie geprobt hat." Es ist diese faszinierende Mischung aus Sicherheit und Nervosität, die ihn beim Spielen vor Publikum reizt und fordert. Und natürlich die allabendliche Auseinandersetzung mit einem Saal von Menschen, wie dem traditionsreichen Schauspielhaus des Mannheimer Nationaltheaters, denen David Müller seine Geschichten erzählen kann.
Schauspieler David Müller
David Müller wurde 1990 im österreichischen Baden bei Wien geboren.
Erst 2013 schloss er sein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover ab.
Unmittelbar danach, also seit der Spielzeit 2013/14, ist David Müller festes Ensemblemitglied am Mannheimer Nationaltheater.
David Müller war bisher unter anderem in folgenden Produktionen zu sehen: in Alistair McDowalls "Brilliant Adventures", Georg Büchners "Dantons Tod" und William Shakespeares "Viel Lärm um nichts".
Seine jüngste Produktion ist Roland Schimmelpfennigs "Das Schwarze Wasser", die gerade am Nationaltheater Mannheim ihre Premiere feierte. bema
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/kultur_artikel,-kultur-unser-job-ist-echt-harte-arbeit-_arid,622755.html