Live-Konzert

The Zenmenn bringen Smooth Jazz auf die Sommerbühne der Alten Feuerwache

Die Berliner Indie-Pop-Band The Zenmenn spielt auf der Sommerbühne der Alten Feuerwache in Mannheim. Dabei verbinden die drei Musiker mit sympathischer Finesse flauschige Smooth-Jazz-Klänge mit grooviger Schwungkraft

Von 
Martin Vögele
Lesedauer: 
The Zenmenn. © Musicboard Berlin GmbH/ Sandra Violetta Ztolk

Mannheim. „Wir werden euch mit etwas Smooth Jazz unterhalten“, verspricht Magnus Band Olsen dem Publikum, das sich in stattlicher Zahl rund um die Sommerbühne der Alten Feuerwache in Mannheim versammelt hat. Diese Ankündigung erweist sich einerseits zu profundem Teil als wahr, ist aber andererseits eine humorvolle Finte. Denn Olsens Formation The Zenmenn wird nicht grundlos als „Indie-Pop“-Band im Programm der Feuerwache geführt. Wobei auch diese Berufsbezeichnung nur einen Teilaspekt der ganzen unterhaltungsmusikalisch-kosmischen Dimension abbilden kann, zu der die in weiße Leinenanzüge gekleideten Musiker Olson (am Keyboard) und Ben Anderson (am Schlagzeug) hier das Licht anknipsen.

Im Winter begleiten The Zenmenn Eddie Chacon auf der Bühne

Die Künstler aus Berlin haben bislang zwei Zenmenn-Alben herausgebracht: 2021 erschien ihr Debüt „Enter The Zenmenn“ (was einen natürlich an Bruce Lees letzten Film „Enter the Dragon“, alias „Der Mann mit der Todeskralle“, denken lässt), in Jahr darauf folgte der zusammen mit Vokalist John Woods produzierte Langspieler „Hidden Gem“. Im Winter werden The Zenmenn übrigens den US-amerikanischen Sänger Eddie Chacon in Berlin auf der Bühne begleiten - seines Zeichens eine Hälfte des US-Soul-Duos Charles & Eddie, das Anfang der 90er Jahre mit seiner Debütsingle „Would I Lie To You?“ beiderseits des Atlantiks einen Riesenhit landete.

Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren

In Mannheim wird die Band von Bassist Jonathan Reiter komplettiert und vollzieht ihre unerhört flauschige Musik, die gefühlt keinen Schatten wirft, in dem ein Ach oder Weh gedeihen könnte, weitgehend instrumental. Die Drei zaubern veritable „Sunshine Reggae“-Schwingungen in den Äther und tränken ihn mit ausladenden Panflöten-Schauern.

The Zenmen nehmen mit auf eine Reise durch verschiedene Klangwelten

Wir hören Sounds, die einer chinesischen Zither, der Guzheng, entlockt scheinen, erleben, wie Saxofon-Töne das Abendlicht umspielen und blinkende Melodica-Girlanden aufgehängt werden. Man kann sich zwischenzeitlich auch an den Soundtrack der phänomenalen TV-Serie „Herr Rossi sucht das Glück“ erinnert fühlen. Und wer den unvergessenen James Last schätzt, wird bei den Zenmenn gleichfalls auf offene Kabinentüren stoßen, die ins Zentrum extremer Entspannung führen.

Gleichwohl sollte man sich von der Verspieltheit des Klangs nicht über die musikalische Finesse der drei Künstler hinweg täuschen lassen, die diese vordergründige, einlullende Leichtigkeit erst ermöglicht. Das Schlagzeug ist auf zurückhaltende Weise jazzig-trickreich, der Bass stellt die Schwungkraft eines Songs wie „Flags Of The World“ auf feste Groove-Füße. Dazu gibt’s Adaptionen von Glücksgefühl-erprobten Schlagern, wie Kaomas „Lambada“ und „I Want It That Way“ von den Backstreet Boys.

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke