Zwei Welten prallen aufeinander, die entstehende Musik ist klar, temporeich, zuweilen melancholisch. Die 2020 als Projekt der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz mit Orientalischer Musikakademie und Popakademie Mannheim geformte transkulturelle Band Colourage hat den Beweis ihrer fruchtbaren Zusammenarbeit abgelegt. Das zweistündige sinfonische Konzert im Rosengarten ist durchweg professionell, keine Sekunde langweilig und im besten Sinne neuzeitlich. Allein schon beim Blick ins Publikum: Erreicht ist das Ziel, die musikalische Vielfalt der Region abzubilden.
Bei Colourage treffen neun Musiker aus dem orientalischen Raum auf europäisch geprägte Philharmoniker
Musiker aus unterschiedlichen Sphären: Hier das große Orchester, dort Colourage etwa mit Laila Mahmoud am Kanun, der orientalischen Zither, oder Hesham Hamra an der Oud, einem Instrument ähnlich der Laute. „Verlieren, sich wiederfinden. Es ist ein aufregender Weg und eine Begegnung auf Augenhöhe, aus der eine neuartige Musik entsteht“, so Beat Fehlmann, Intendant der Staatsphilharmonie. Bei Colourage treffen neun Musiker, die aus dem orientalischen Raum geprägt sind, auf europäisch geprägte Philharmoniker wie Hanna Mangold (Flöte) und Jochen Keller (Trompete). Das gegenseitige Verständnis ist da, der amerikanische Dirigent Clark Rundell bindet die insgesamt rund 70 Musizierenden auf der Bühne geschickt zusammen.
Höhepunkt ist der "Tunnel to the Moon" von Rami Khalife
Herausragend die virtuose „Sehnsuchtsreise“ des Syrers Hesham Hamra (Oud) und die verzaubernden Improvisationen von Laila Mahmoud (Kanun) und Simon Bernstein an der Marimba. Glanzlicht am Ende des Abends: Die Orchesterleistung bei der berauschenden Suite „Tunnel to the Moon“ des französisch-libanesischen Komponisten Rami Khalifé.
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