Mannheim. Eines steht fest: Egal, wo die Söhne Mannheims auf der Bühne stehen, es wird ein grandioser Abend. Im Falle der Reihe Söhne Mannheims Jazz Department-Weekends im Schatzkistl sogar gleich zweimal. Denn Gitarrist Michael „Kosho“ Koschorreck, Schlagzeuger Ralf Gustke und Bassist Edward Maclean haben am Freitag und Samstag für ausverkaufte Reihen gesorgt. Bei der zweiten Auflage musizierten die Söhne-Mannheims-Mitglieder mit zwei kongenialen musikalischen Gästen. Zusammen mit dem vielseitigen Multiinstrumentalisten und studierten Jazz-Trompeter Julian Maier-Hauff sowie dem virtuosen Saxofonisten Johannes Joe Reinhuber kreierten die Gastgeber einen mitreißenden Gig voller musikalischer Überraschungen.
Quintett kreiert ein besonderes Klangerlebnis
„Wir haben das Privileg, alle zwei Monate Gäste einzuladen“, sagt Maclean gut gelaunt. Als „Old-School-Jazzer“ wollte man dieses Mal gemeinsam mit der „New School“ auftreten, sagt er über die beiden Wahl-Mannheimer. Ein Konzept, das nicht nur bestens funktioniert, sondern auch ein einzigartiges Klangerlebnis erschafft. Denn Drums, Gitarre und Bass harmonieren perfekt mit Saxofon und Trompete der Gastmusiker, die damit einen furiosen Auftritt gestalten.
Mit „Welcome To My World“ eröffnet das Quintett das facettenreiche Konzert. Das temperamentvolle Stück mit leicht sentimentalen Untertönen versprüht pure Lebensfreude und entführt die Gäste akustisch in exotische Gefilde. Bei „Blue Hole“ lassen es die Musiker gemächlicher angehen. Mit einem Hauch Melancholie, dazu ganz viel Emotionen und eine Spielfreude, bei der es dem Publikum ganz warm ums Herz geworden sein dürfte. Wenn Maier-Hauff und Reinhuber mit ihren Instrumenten eins werden, entsteht eine besondere Atmosphäre.
Mit der Uptempo-Nummer „Keep On“ und dem fetzigen „Boptail“, das Lust auf Tanzen macht, legen die Künstler ordentlich an Tempo zu. Der Midtempo-Song „Lay Me Down“ von David Crosby verzaubert mit ruhigen Momenten, während „On Green Dolphin Street“ eines der wenigen Stücke ist, bei denen Kosho als Sänger in Erscheinung tritt. Mit seiner rauchigen Stimme verleiht er dem Jazz-Klassiker eine ganz persönliche Note. Auch bei „Everybody Loves The Sunshine“, einem entspannten Jazz-Song, singt der Gitarrist die Lyrics.
Natürlich dürfen auf der Setlist Songs der Söhne Mannheims in neuem Klanggewand nicht fehlen. Aus dem Klassiker „Volle Kraft voraus“ entsteht eine einfühlsame bluesige Ballade. Das ruhige „Wie lange“ begeistert ebenso wie der Hit „Zurück zu dir“, bei dem die instrumentalen Komponenten der Protagonisten ein buntes Mosaik ergeben. So bleibt das Original unangetastet, profitiert jedoch von der individuellen Spielkunst. Mit der flotten Zugabe „St. Denis“ endet das Jazz-Department-Wochenende, das im November in die dritte Runde geht. Für die abwechslungsreiche Performance gibt es tosenden Beifall.
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