Bühne

So war das Konzert von Rapper Cro in der Mannheimer SAP-Arena

Der Mann mit der Panda-Maske gastierte mit seiner “Chronicles-Tour” in der SAP-Arena und spielt seine größten Hits. Mit "Einmal um die Welt", "Du" oder "Easy" brachte er die Arena zum Kochen

Von 
Jakob Roth
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Cro schreibt die Interaktion mit dem Publikum groß und bindet es bei seiner Show in Mannheim immer wieder ein. © Rudolf J. Uhrig

Mannheim. Als Rapper Cro im November 2011 sein Musikvideo zur Single-Auskopplung „Easy“ veröffentlichte, war Sänger Jan Delay in einem Facebook-Kommentar davon überzeugt, mit diesem Song die „Zukunft von Deutschrap” gehört zu haben. Und er sollte recht behalten: Cro, der eigentlich Carlo Waibel heißt und aus Stuttgart kommt, landete mit diesem Song seinen Durchbruch - und setzte Trends. Nach wie vor ist Cro eine Marke mit hohem Wiedererkennungswert. Das liegt zum einen an der schwarz-weißen Panda-Maske, hinter der er sein Gesicht verbirgt, zum anderen an seinem charakteristischen Sound. Den beschreibt er selbst als eine Mischung aus Rap und Pop, kurz: „Raop”.

Bis heute hat Cro fünf Studioalben “ge-raopt”. Mit jedem davon sicherte er sich in Deutschland den Spitzenplatz der Album-Charts. Für den Rapper ist das jetzt ein Anlass, zurückzublicken: Denn bei seiner aktuellen „Chronicles”-Tour, mit der er am Donnerstagabend auch in der Mannheimer SAP Arena haltgemacht hat, spielt er in chronologischer Reihenfolge die größten Hits seiner Karriere - und das sind sehr, sehr viele.

Der frühe Donnerstagabend: Tausende sind nach Mannheim gekommen, um Cro zu sehen. Sie strömen aus den Straßenbahnen und Autos, drängen zur Arena. Pünktlich um 20 Uhr verstummt in der Halle dann die laute House-Musik vom Band. Tausende Augen blicken auf einen Vorhang, der von Scheinwerfern in tiefblauem Licht angestrahlt wird.

Dann, nach und nach, zeichnet sich eine Silhouette ab: Cro steht als Schattenmann vor einem E-Piano und beginnt zu jammen. Das Publikum tobt. Mit Vocal-Samples kreiert Cro die Konturen seines Durchbruch-Hits „Easy”. Dann fällt der Vorhang. Auf der Bühne steht der alte Panda-Cro mit der allerersten Version seiner Maske, hinter ihm eine Live-Band mit Bass, Schlagzeug, Gitarre, Keyboards und Background-Sängerinnen, die sich vor einer großen Videoleinwand im Groove zum Eröffnungssong bewegen. Schon hier wird klar: Diese Show wird groß.

Verschiedene Masken kommen zum Einsatz

Cro führt mit Witz, Show-Einlagen und mit den verschiedenen Versionen seiner Maske durch das Konzert. Album für Album. Mit Oldschool-Beats, Vocal-Samples, pumpenden Bässen und leichten Keyboard-Phrasen, die sehr an die frühere Stuttgarter Hip-Hop-Posse (Massive Töne, Afrob) erinnern, begeistern die Songs des Debüt-Albums „Raop” das Publikum. Die Songs „Genauso“, „Du“ und “Einmal um die Welt” bilden hier eine Eskalationsspirale, bei der die Fans gar nicht wissen, über welchen Song sie sich jetzt mehr freuen sollen. Schon nach den ersten fünf Nummern ist die Stimmung am Siedepunkt. Und die ganze Arena kocht.

Doch warum kommt Cros Show so gut an? Darauf gibt es gleich mehrere Antworten. Zum einen: die kontrapunktische Beziehung zwischen seiner Musik und seinen Texten. Cro schafft es, Themen wie Liebeskummer, Einsamkeit und Trennungsschmerz in locker-fröhlich pulsierende Pop-Nummern einzugliedern. So singt er in seinem Song „Traum“ mit der Zeile: „Ich fühl’ mich so allein, weiß nicht, ob’s dich gibt / Und egal wie laut ich schrei’, sie hört mich nicht” davon, dass er sich die perfekte Liebe nur erträumen kann, sie im echten Leben aber nicht findet. Ähnlich ist die Disco-Nummer „Crobot”. Da singt er am Ende zu wummernden Bässen und tanzenden Fans: „Ich bin nicht richtig programmiert, denn deine Liebe würde in mir nur erfrier ’n (...) Meine Tränen sind verchromt, Venen sind verchromt.“ Den Höhepunkt erreicht dieses Spiel, als Cro auf der Leinwand die Trennungsnachricht einer vermeintlichen Ex-Freundin abspielt und dann direkt mit der fetzigen Nummer „Kapitel 1” anschließt. Mit ernsten Themen musikalisch locker umgehen - das macht Hoffnung.

Und noch etwas anderes macht seine Show in Mannheim so erfolgreich: die Interaktion mit dem Publikum. Mal holt der Stuttgarter Rapper zitternde Fans auf die Bühne und macht mit ihnen ein Selfie. Mal lässt Cro einen großen, aufblasbaren Basketballkorb aufstellen und mit großen Bällen die rechte und die linke Seite des Publikums gegeneinander antreten.

Publikum tritt im Basketball gegeneinander an

Mal wandert er unerwartet über die Tribünenplätze wie bei „Baum“ oder gibt ein DJ-Set, wie ganz am Ende beim Track „Boom”. Lustige Spiele, kleine Witze, Fan-Kontakt und dazwischen heiße Feuersäulen, wie bei „Meine Gang”: Seine Fans lieben ihn dafür.

Bevor Cro mit einem House-Remix von „Easy“ zum Schluss im bunten Konfettiregen badet, spielt er noch mit den Gast-Stars Badchieff und Wilsn die Ballade „Ich liebe…” und „9 bis 9”. Unter tosendem Applaus verlässt Cro dann die Bühne. Sein Konzert in Mannheim beweist: Mit seinem eigenen Genre, dem „Raop“, hat er sich schon jetzt ein Denkmal in der deutschen Hip-Hop-Geschichte gebaut.

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