Show

So macht es der Lord of the Dance mit blitzschnellen Schritten

Im Rahmen der Jubiläumstour „25 Years of Standing Ovations“ gastierte Michael Flatleys „Lord of the Dance“ im Mannheimer Rosengarten zweimal vor ausverkauftem Haus

Von 
Tanja Capuana
Lesedauer: 
Gehören zum Erfolgskonzept: feenhafte Damen, gut gebaute Herren. © Brian Doherty

Mannheim. Hätte Michael Flatley einst auf die Meinungen anderer gehört, gäbe es die Tanzshow „Lord of the Dance“ wohl nicht. Doch der US-Amerikaner mit irischen Wurzeln hat seinen Traum mit viel Fleiß und Herzblut wahr gemacht. Inzwischen fasziniert sein Meisterwerk – das 1996 im Point Theatre, Dublin, Premiere feierte – seit mehr als einem Vierteljahrhundert internationales Publikum. Im Rahmen der Jubiläumstour „25 Years of Standing Ovations“ hat das Ensemble am Wochenende zweimal im ausverkauften Rosengarten gastiert.

Wenn feenhafte Tänzerinnen und gut gebaute Herren mit blitzschnellen Schritten über die Bühne fegen, scheint dem Publikum an manchen Stellen der Atem zu stocken. Es geht um die Liebe zwischen dem charismatischen Lord of the Dance (Matt Smith) und der grazilen Saoirse (Lauren Clarke) sowie um Eifersucht, wenn die gerissene Verführerin Morrighan (Andrea Papp Kren) dazwischenfunkt. Und natürlich um den Kampf gegen den maliziösen Dark Lord, Don Dorcha (Zoltan Papp), der Planet Ireland mit unfairen Mittel erobern möchte. Glücklicherweise bekommt der gute Lord Unterstützung von dem kecken Little Spirit (Cassidy Ludwig), und seiner Flöte.

Das Motiv „Gut gegen Böse“ scheint zwar im ersten Moment nichts Neues zu sein. Aber es ist eines, das funktioniert und auch bei „Lord of the Dance“ den Spannungsbogen beherrscht. Zudem überlässt Flatley, der inzwischen nicht mehr auf sondern hinter der Bühne agiert, nichts dem Zufall. Da sorgt die rasante und fehlerfreie Choreographie für ein Feuerwerk an Emotionen. Die Protagonisten präsentieren den irischen Tanz mit so viel Leidenschaft und Temperament, dass sie mit den Glitzerapplikationen ihrer wunderschönen Kostüme um die Wette strahlen. Sie überzeugen auch schauspielerisch. Gleichzeitig kreiert die Musik eine akustische Atmosphäre, bei der das Wechselbad der Gefühle gewollt ist. Die Lieder, bei denen meist Flöte und Violine im Vordergrund stehen, was typisch für irische Folkmusik ist, unterstreichen die Tanzsequenzen und die Handlung perfekt. Mal in Form von Balladen in romantischen Momenten, mit fröhlichen Hymnen oder dramatischen rockigen Elementen.

Die Songs kommen nicht nur vom Band: Giselle O’Meara, die in die Rolle von Erin The Goddess schlüpft, verzaubert live mit ihrer Stimme. Zudem liefern die Violinistinnen Giada Costenaro Cunningham und Aisling Sage mit ihrem virtuosen und mitreißenden Spiel einen weiteren Höhepunkt. Videoclips, bei denen Flately die Geschichte seines Erfolgs Revue passieren lässt, sowie eine Tanzeinlage des kreativen Kopfs runden die Show gekonnt ab. Zum Schluss präsentiert sich das komplette Ensemble zu einem furiosen Finale, das wohlverdienten und tosenden Beifall erntet.

Michael Flatlley kehrt 2022 mit seiner Show „Lord of the Dance“ auf die Bühnen Europas zurück. © Brian Doherty

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen