Mannheim. Wer durch die Website der kleinen Indie-Rock-Band Yara scrollt, stößt ziemlich schnell auf ein großes Versprechen: „Eine der Bands, die live noch besser sind.“ Fast instinktiv stellt sich die Frage: Stimmt das denn? Nach dem Konzert von „Yara“ im Casino (im Capitol) Mannheim steht fest: Ja, es stimmt.
Nicht ganz unschuldig an der guten Stimmung beim Auftritt von Yara am vergangenen Donnerstagabend war auch die Support-Sängerin Elaj, die ab 20 Uhr über dreißig Minuten eigene Songs spielte und sich dabei selbst auf einer Akustik- und einer E-Gitarre begleitete. Nach jeder Nummer jubelte das Publikum lauter - doch während Elajs Songs herrschte hypnotische Stille. Kaum jemand traute sich, in ihre sanften Gesangs-Balladen und in die hauchzart artikulierte Gitarrenbegleitung hineinzureden.
Yara gaben richtig Vollgas
Als dann Yara auf die Bühne kamen, war Schluss mit ruhiger Atmosphäre. Stattdessen gab es Indie-Rock aus Mannheim und Heidelberg - und der hatte es in sich. Denn Yara gaben Vollgas und heizten ihrem Publikum immer weiter ein.
Gleich der erste Song „Wenn du wachst“ brachte die Crowd mit einem einfachen Schlagzeug-Groove, satten Klavierakkorden und rauem Gesang von Sänger Jakob Halamoda zum Tanzen.
Das Set von Yara gewann mit der Zeit immer mehr Momentum. Wie zum Beispiel, als es Keyboarder Julius Liebler in einer kleinen Pause gelang, einen Zauberwürfel hinter seinem Kopf zu lösen. Oder auch, als auf die Zwischenrufe „Wo ist das Pferd“ schließlich der Song „Pferd auf der Wiese“ folgte - mit der Textzeile: „Ein Pferd steht auf der Wiese, ich hoff’ dass ich dich wiedersehe“.
Und hier zeigt sich eine Spezialität von Yara. Sie erzählen völlig normale Geschichten aus dem Leben - und peppen diese zusätzlich mit skurrilen Anekdoten, Beobachtungen, Metaphern oder Vergleichen auf. In ihren Liedern trinken sie Champagner aus Aschenbechern, erzählen von Lackierern, die auf der Suche nach Liebe sind; oder entdecken, dass Sterne in Wirklichkeit nur Lichtinstallationen sind.
Band Yara zeigt auf der Bühne auch ihre emotionale Seite
Besonders laut wurde es in Mannheim auch, als Halamoda den Song „Champagner“ mit einem Kazoo-Solo beendete. Doch ganz besonders stark ist die Band dann, wenn es in ihren Songs um die Liebe geht.
Denn: Bei ihrem Live- Auftritt in Mannheim zeigen Yara vor allem Lieder, die von unerwiderter, aufopfernder Liebe berichten. Text-Fetzen wie „Ohne dich bin ich gar nichts wert“ oder verzweifelte Fragen wie „Du hast 1000 Wünsche, warum bin ich keiner davon“ wirkten durch die emotionale Gesangsleistung von Halamoda noch eindrücklicher als auf ihren Studio-Aufnahmen. Auch das Zusammenspiel von Giovanni d’Antoni am Bass, Lisa Blessmann am Schlagzeug und Julius Liebler am Keyboard tat den Songs gut - sie spielten in jedem Tempo absolut präzise, preschten gemeinsam vorwärts, ohne abzudriften.
Am Ende wurden die vier mit Applaus überhäuft. Und das völlig zu Recht, denn Yara haben mit ihrem Auftritt in Mannheim unter Beweis gestellt, dass sie live wirklich so gut sind, wie versprochen.
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