Eine laue Sommernacht, packende Musik und ausgelassene Stimmung: perfekte Voraussetzungen für einen schönen Samstagabend unter freiem Himmel. Und so tummeln sich so viele Besucher der Sommerbühne bei Sharaktah vor der Alten Feuerwache, dass es schon bald sehr eng zugeht. Hinter dem orientalisch anmutenden Künstlernamen steckt der Wahl-Hamburger Christopher Mede. Als Kind konnte er das Wort „Charakter“ nicht richtig aussprechen, – daraus entstand schließlich sein Pseudonym. Zusammen mit seinem Gitarristen „Kinojunge“ und Schlagzeuger Valle Krawalle nimmt er die Besucherinnen und Besucher mit auf eine emotionale Musikreise mit einigen Überraschungen.
Bereits der erste Song „Verstrahlt“ macht deutlich: Der Sänger mit der Wuschelmähne und den Tattoos am Oberarm ist mit seinen 25 Jahren zwar noch sehr jung, weiß aber genau, was er tut. Eine ordentliche Portion Rock, gepaart mit einer eingängigen melancholischen Melodie, holt die Zuschauerinnen und Zuschauer bereits bei den ersten Akkorden ab. Sharaktah greift hin und wieder selbst zur Gitarre und singt voller Leidenschaft über die Suche nach dem Sinn des Lebens und den Mut, gegen den Strom zu schwimmen, um glücklich zu werden.
Erste Songs mit 13
Der junge Mann, der in einem Dorf in Schleswig-Holstein aufgewachsen ist, hat bereits im Alter von 13 Jahren sein erstes Lied geschrieben. Er mixt gekonnt Rock, Rap und Pop zu einer wohlklingenden Crossover-Melange. In seinen autobiografischen Songs gibt er Vieles von sich preis. In dem rockigen „Outsider“ erzählt das lyrische Ich etwa, wie es ist, kein Mainstream zu sein. Das fetzige „Rot“ ist eine leidenschaftliche Abrechnung mit all denjenigen, die nicht an ihn geglaubt und von der Musikkarriere abgeraten haben. Gleichzeitig will Sharaktah damit anderen Mut machen, nicht auf Hater zu hören. „Macht das, was ihr liebt“, lautet seine Botschaft.
Doch nicht nur die tiefsinnigen Texte machen den Gig zu einem Erlebnis: Es ist nicht zuletzt diese einzigartige Stimme, die dem Lied Ausdruck und Seele einhaucht. Tief, voll und leicht rauchig klingt sie, dazu ein Timbre, das für Gänsehaut sorgt. Man möchte Sharaktah stundenlang zuhören, wenn er etwa in „No Risk No Heartbreak“ kitschfrei über Liebe singt und mit der schönen Ballade „Wir sind X“ eine gescheiterte Beziehung verarbeitet.
Schmissige Rap-Einlage
Um die Gäste zum Mitsingen zu animieren, präsentiert er den Oasis-Hit „Wonderwall“. Sharaktah zeigt mit einem schmissigen Freestyle-Rap, dass er auch als HipHop-Künstler eine gute Figur macht, und Lukas, Tontechniker der Band, bekommt einen Kurzauftritt als Rapper. Zudem lädt er einen Besucher dazu ein, zu der temporeichen Partyhymne „Keine Kontrolle“ auf der Bühne wild zu tanzen. Das gefühlvolle „Ich“ beschreibt den Werdegang von Sharaktah auf sehr berührende Weise und ist eine seiner persönlichsten Nummern. Zum Abschied gibt es wohlverdienten Beifall.
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