Kunst

Schwarze Feuerwerke in der Max-Uhlig-Ausstellung in Mannheim

Die Mannheimer Galerie Döbele zeigt die Ausstellung „Schwarzfeuerwerk“ mit rund 30 Bildern des Künstlers Max Uhlig. Dabei präsentiert sich die Farbe Schwarz äußerst lebendig

Von 
Helga Köbler-Stählin
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Nach der Natur zeichnete Max Uhlig „La Vigne“ (Bildausschnitt, Tusche auf weißem Bütten) – Weinberge. © Max Uhlig/Galerie Döbele

Mannheim. Wer an ein Feuerwerk denkt, der hat bunte Farben vor Augen. Aber ein Schwarzfeuerwerk? Was ist das? Die Galerie Döbele zeigt es gerade in ihrer aktuellen Ausstellung. Der Künstler Max Uhlig hat den Titel selbst gewählt, und natürlich ist er auch der „Pyromane“.

Er lässt es brillieren! Und wie! Allerdings nur in Schwarz, dafür mit Tusche und Pinsel; als „Feuerwerk“, das über seine Papiere zu sausen scheint. Und Hedwig Döbele, die Galeristin, weiß wie er arbeitet. Beine und Arme seien ständig in Bewegung. Er schreite vor und zurück, lasse das Motiv nicht aus den Augen und schwinge den Pinsel gestisch über das Papier.

Modelle verharren trotz expressiver Malweise still auf dem Blatt

Seine Modelle, Männer und Frauen, und das ist das Erstaunliche, verharren trotz seiner expressiven Malweise am Ende still auf dem Blatt. Die Aktion der Schnelligkeit, die Max Uhlig eben noch ergriffen hat, das Erfassen des Gegenübers, der Ausbruch an wohlüberlegter Spontaneität, endet in Ruhe. Ein Schwarz-Aquarell mit Deckweiß auf Büttenpapier, das den Titel „Frontal sitzende Frau“ trägt, ist eines der Beispiele. Die Hände liegen im Schoß. Die Haltung ist gerade, sie sitzt einfach nur da. In sich gekehrt. Zeitlos. Ohne Umraum. Doch inmitten der Welt.

Der Künstler zeigt ein Gespinst, das dem Betrachter ein Finden und ein Fragen aufträgt

Max Uhlig, im Juni 1937 in Dresden geboren, begann als Graphischer Zeichner und Schriftmaler. In den 1960 Jahren studierte er an der Akademie der Künste in Ost-Berlin. Doch schon ab 1967 bekam er Einladungen aus dem Westen und stellte in Reutlingen, München oder Ravensburg aus. Die Galerie Döbele präsentierte ihn auf der Art Basel und immer wieder in ihren Galerien. In weiteren Einzelexhibitionen sah man Max Uhlig zwischen Madrid und Peking, in Gruppenshows von Sao Paulo, San Francisco, Paris, Krakau bis Tokyo. Der heute 87-jährige Künstler wurde Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, leitete die Fachklassen Malerei und Grafik und erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen.

Informationen zur Ausstellung

  • Galerie Döbele in Mannheim, Richard-Wagner-Str. 51
  • Ausstellung bis 14. September 2024, Mittwoch bis Freitag, 14 Uhr bis 18 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung: 0172-3 18 29 00.

Nach der Wende reiste Max Uhlig, der, so die Galeristin, „einen festen Stellenwert in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts“ hat, zu Arbeitsaufenthalten nach Südfrankreich. Nach der Natur zeichnet der Künstler „La Vigne“, Weinberge, allerdings nicht belaubt, nicht in der Reihe, sondern als weiteres „Schwarzfeuerwerk“. Dynamisch rauschen breite und schmale Pinselspuren über die Papiere, die klein oder großformatig, aber immer faszinierend sind. Selbst wenn nur der astige Rebstock zu sehen ist. Knorrig. Krumm. Alt.

Zeichnung bis Mitte September in Galerie Döbele in Mannheim zu sehen

Etwa 30 Zeichnungen des Dresdners sind bis 14. September in der Richard-Wagner-Str. 51 zu entdecken. Insgesamt ist es ein Querschnitt aus der langen Schaffensperiode von Max Uhlig. Wer tiefer in die Bilder schaut, wird erkennen, dass es nicht nur Abbilder sind. Uhlig zeigt ein Gespinst, das dem, der es betrachtet, ein Finden und Fragen aufträgt: Um was geht es dem Künstler? Geht es ihm um die Figur, das Gegenüber? Um die Natur? Oder vielmehr um den Zyklus der Schöpfung? Etwa ums Kommen und Gehen?

Freie Autorin Studium: Journalismus, Medien- und Pressearbeit-PR

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