Schlager

Schlagerqueen versprüht Liebe und Romantik

Das Konzert von Andrea Berg in der SAP Arena bot emotionale Hits, Pyrotechnik und eine packende Show.

Von 
Tanja Capuana
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MKU/„Party, Hits, Emotionen – Die Tournee“-Tour von Andrea Berg, Konzert in der SAP-Arena, Mannheim © Rudolf Uhrig

Mannheim. Ein Konzert mit Andrea Berg ist wie eine Wundertüte: Sie packt nicht nur Themen wie Liebe und Herzschmerz in ihre Lieder, sondern bringt gleichzeitig eine mitreißende Show voller Überraschungsmomente, Pyrotechnik und Konfetti auf die Bühne. Bei ihrem Auftritt in der ausverkauften SAP Arena hat die beliebte Schlagersängerin die rund 8500 Fans einen Abend lang in einen Kokon voller Glückseligkeit und romantische Gefühle gehüllt. Dabei hat die 59-Jährige mit Stimmgewalt, fetziger Musik und melancholischen Balladen begeistert.

Eine emotionale Reise durch Musik und Leben

Derzeit ist Berg auf ihrer „Party, Hits, Emotionen“-Tour unterwegs. Der Titel ist Programm, denn die Künstlerin präsentiert einen bunten Mix aus ihren größten Hits, tanzbaren Partysongs und ruhigen Stücken. Unterstützt wird sie von einer virtuosen Liveband und einem talentierten Tanzensemble. Auf drei Leinwänden ist nicht nur die Künstlerin zu sehen, sondern auch jeweils passende Clips. Die Sängerin ist Perfektionistin, die nichts dem Zufall überlässt, und dennoch ihre herzliche und authentische Art beibehält.

Das spielte Andrea Berg

  • Setlist: Flieg mit mir, Unsere beste Zeit, Viel zu schön um wahr zu sein, Ich träum mich zurück, Ich hab heut Nacht mein Herz verloren, Das Knistern von damals, Jung, verliebt und frei, Hallo Houston, Himmel auf Erden, Das waren wir, Nirgendwo anders, Sternenträumer, Simsalabim, Das ist nicht fair, Geh doch, wenn du sie liebst, Ich werde lächeln wenn du gehst, Dich zu lieben, Solange die Erde sich dreht, Du bist der Kompass, Die Gefühle haben Schweigepflicht, Kilimandscharo, Wenn du mich willst (dann küss mich doch), Schenk mir einen Stern, Die Nacht ist jede Sünde wert, Der letzte Tag im Paradies.
  • Zugabe: Du hast mich tausendmal belogen, Mosaik, Ich liebe das Leben, Ja ich will.

Während des Konzerts läuft sie zur hinteren Bühne, umarmt ihre Fans und schüttelt unzählige Hände – und scheut sich auch nicht, Tränen der Rührung zu vergießen. Mit dem schwungvollen Lied „Flieg mit mir“ eröffnet sie den Gig. Gut gelaunt begrüßt sie die Gäste und gewährt dem Publikum einen tiefen Blick in ihre Seele. Fünf Jahre sei es jetzt her, dass sie das letzte Mal in der SAP Arena aufgetreten ist. „Es wird höchste Zeit“, sagt sie. Zudem sei ihre Familie an diesem Abend mit von der Partie, darunter ihre 82-jährige Mutter. Drei Jahre habe sie an ihrer neuen Show und dem neuen Album „Andrea Berg“ gearbeitet. „Jedes Mal, wenn wir wieder was Neues geschrieben haben, haben wir uns gedacht, wie wird das ankommen bei den Menschen?

Mit neuer Energie und Gelassenheit unterwegs

Auf dieser Tour erlebe sie viel Euphorie. „Es liegt vielleicht auch ein bisschen daran, dass ich mir nicht mehr so viele Gedanken darüber mache, was andere Leute über mich erzählen“, erzählt sie. Sie habe gelernt, dass man anderen nicht hinterherlaufen sollte, um geliebt zu werden. „Wenn dich jemand wirklich liebhat, und das ist ja das einzige, was zählt, dann wird er sich immer umdrehen, stehen bleiben und in deine Richtung dir entgegenkommen wollen“, sagt sie. „Das ist die Energie, die ich gerade spüre und deswegen laufe ich nicht mehr Pflicht, sondern nur noch Kür.“

Dieses Gefühl von Freiheit transportiert sie gekonnt in ihre Performance. Die Schlagerqueen läuft auf Hochtouren, wenn sie mit ihrer Band diskotaugliche Hits wie „Viel zu schön um wahr zu sein“, „Ich hab heut Nacht mein Herz verloren“ oder „Das Knistern von damals“ spielt.

Romantische Träume und die Realität der Liebe

Und über die schönste Nebensache der Welt singt. Sie sei eine hoffnungslose Romantikerin und mag Liebesfilme wie etwa „Pretty Woman“, verrät sie und lächelt. Doch das Problem sei, dass die Streifen alle mit dem Moment enden, in denen sich die Liebenden in die Arme fallen, wohingegen es im wahren Leben erst nach dem Happy End so richtig losgeht. Sie habe ein Buch „Männer sind vom Mars und Frauen von der Venus“ gelesen, und wisse jetzt, warum es zwischen den Geschlechtern so viele Missverständnisse gibt. „Das heißt, sie funken auf unterschiedlichen Frequenzen, die können gar nicht miteinander kommunizieren, das ist einfach genau das Problem“, sagt sie, bevor sie den Dance-Song „Hallo Houston“ anstimmt.

Auch wenn sie die Königin der Romantik ist und seit 2007 glücklich verheiratet: Berg hat selbst auch schon Liebeskummer erlebt. Daraus sind unter anderem das poppige „Geh doch, wenn du sie liebst“. „Ich werde lächeln wenn du gehst“ hat sie speziell für Scheidungspartys geschrieben, verrät sie, bevor sie die eingängige Uptempo-Nummer präsentiert.

Melancholische Klänge und leuchtende Erinnerungen

Andrea Berg beherrscht auch die leisen Töne: Mit dem melancholischen „Sternenträumer“, das sie auf einer Parkbank präsentiert, gedenkt sie den Menschen, die nicht mehr da, aber trotzdem nicht vergessen sind. Die Zuschauer unterstreichen mit Handytaschenlampen die sentimentale Stimmung. Auch die Ballade „Nirgendwo anders“ geht direkt ins Herz.

Berg verzaubert nicht nur akustisch, sondern auch optisch mit schicken Outfits. Mal im hautengen weißen Bodysuit, im roten Kleid oder im Fransenlook. Für die Zugabe, bei der sie unter anderem „Du hast mich tausendmal belogen“ und „Mosaik“ singt, trägt sie ein kurzes Glitzerkleid und High Heels. Mit dem Gänsehautsong „Ja, ich will“ sorgt sie nach zweieinhalb Stunden für einen krönenden Abschluss – und verlässt den Saal, indem sie unter tosendem Beifall die Bühne nach unten fährt.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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