Mannheim. Endlich ist es soweit, die Fans von Beatrice Egli dürfen sich über die große SWR4-Party mit ihrem Star freuen. Schon Stunden vor Konzertbeginn sammelt sich das Publikum um die Hauptbühne auf Spinelli herum, viele haben es sich auf Liegestühlen außerhalb des abgesperrten Bereichs gemütlich gemacht, ausgestattet mit Schirmen und Regencapes, denn das Wetter meinte es mal wieder nicht gut mit Open-Air-Fans.
Trotz des bescheidenen Wetters kamen laut Buga-Pressestelle rund 5600 Menschen.
Zumindest ein Schlammbad blieb den Leuten erspart, und Gummistiefel waren auch nicht nötig. Unter dem Dach vor der Bühne herrschte von Anfang an Partystimmung, dafür sorgte SWR4-DJ Maik Schieber. Mit Hits und Oldies wie „Tränen lügen nicht“ brachte er die Leute zum Tanzen, auch die Paartänzer waren sehr aktiv. Bei „Atemlos“ von Helene Fischer sangen alle mit.
Vorband Papi Pumpels: Schlagerhosen und Rüschenhemden
„Wir kommen aus Höchst im Odenwald. Wir fanden es toll, dass Beatrice Egli heute da ist, ich sehe sie zum ersten Mal“, sagt Anja, die mit ihrer Freundin Andrea gekommen ist, die bereits das dritte Mal auf einem Egli-Konzert war.
Schlagerfans sind auch Alisa und Jana: „Wir hören auch ältere Schlager, Andrea Berg, Roland Kaiser oder Jürgen Drews. Und wir waren bei Helene Fischer in der SAP-Arena.“ Viele Fans kamen gruppenweise. „Schlager macht gute Laune und verbreitet Liebe und Freunde“, so Steffi, und Brigitte fügte hinzu: „Schlager ist so schön, weil jeder mitsingen kann. Außerdem habe ich noch nie von Schlager und Schlägerei gehört.“
Bereits die Vorgruppe ist ein Knaller: Die 70er-Jahre-Schlagerband Papis Pumpels aus Stockach (Landkreis Konstanz). Ausgestattet mit Schlaghosen, Rüschenhemden, ulkigen Frisuren und sonstigen bunten Klamotten sorgen Frontmann „Der Papi“, die Band und das dreiköpfige „Jugendblasorchester“ für ganz viel Nostalgie und gute Stimmung. Denn die Schlager der 70er kennen auch Leute, die damals noch nicht auf der Welt waren. Von „Mendocino“ von Michael Holm bis „Wunder gibt es immer wieder“ von Katja Ebstein.
Die Show ist von Anfang bis zum Ende unterhaltsam und witzig, die Fans sind in Hochstimmung, genau richtig für den Auftritt des Stargastes. Beatrice Egli gewann 2013 „Deutschland sucht den Superstar“, bereits davor war sie in der Schweiz bekannt und hatte zwei Alben veröffentlicht. In der Zwischenzeit sind es zehn, auch eine eigene Show hat die 35-jährige Sängerin.
Beatrice Egli über das Matterhorn
Ihr Auftritt ist auf zehn Uhr angesetzt, der DJ muss die Zeit bis dahin überbrücken und versucht, das Publikum bei Laune zu halten. Das gelingt erst, doch Egli verspätet sich um 20 Minuten, da möchten die einen oder anderen nicht bei „Cordula Grün“ mitsingen.
Endlich, der DJ macht die Ankündigung, Beatrice Egli betritt die Bühne – ein Strahlen geht von ihr aus, das Publikum jubelt. Sie trägt eine Marlene-Hose in hellem Grün und dazu eine weiße Corsage und sieht fantastisch aus. Sie singt „Samstagnacht“ und „Bunt, bunt, das ist meine Welt“, Hits von verschiedenen Alben.
Vor zwei Jahren brauchte die Sängerin eine Herausforderung, die jenseits des Showbusiness lag. Sie bestieg den „Todesberg der Schweiz“, wie sie ihn nennt, das Matterhorn. Darüber gibt es ein Lied im Reggae-Rhythmus und auf Schweizerdeutsch. Überhaupt klingen einige Lieder nicht nach Schlager. Egli hat ein breites Spektrum an Stilrichtungen, und jede davon wirkt authentisch.
Auch wenn die Sängerin, die stets mit perfekter Mimik auf der Bühne steht, unkaputtbar wirkt, sagt sie von sich, dass es in den letzten zehn Jahre bergauf- und abging. „Ich habe einen Neuanfang gestartet. Ich bin auf eine Reise gegangen und habe mich selbst gefunden“, sagt Egli über ihr neues Album „Balance“, das erst kürzlich erschienen ist. „Neuanfang“ und „Volles Risiko“ heißen zwei Titel daraus, die Egli an diesem Abend singt.
Beatrice Egli und die Freundschaftsbücher
Früher, als man in der Schule noch Freundschaftsbücher hatte, habe sie bei Berufswusch immer „Schlagersängerin“ geschrieben. Keiner habe daran geglaubt, nur sie selbst. „Die Leute legen dir Steine in den Weg. Du musst die Steine nehmen und einen Berg daraus bauen, den du überwindest.“ Als sie „Mein Herz“ singt, das Lied, mit dem sie nach dem DSDS-Gewinn bekannt geworden ist, singen die Fans lauthals mit, eine Frauengruppe filmt sich sogar beim Mitsingen mit dem Handy.
Das Konzert schwankt zwischen nachdenklichen Momenten, bei denen Egli von sich erzählt, und Riesengaudi, wenn das Publikum feiert, singt und tanzt. Die SWR4-Schlagerparty ist also vollends gelungen und die Besucher, die Dauerkarten für die BUGA haben und einfach mal vorbeischauen wollten, dürften ebenfalls einen schönen Abend gehabt haben.
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