Vorschau - Ludwigshafener Kulturzentrum „Das Haus“ stellt Jahresprogramm 2018 vor und zieht Bilanz / Ausbau erfolgreicher Formate und Entwicklung von Neuem

Rudelsingen und Literatur als Publikumsmagneten

Von 
Simone Sohl
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Liebt Varieté: Meret Becker. © Becker

Ludwigshafen. Man könnte sagen, seine Verpflichtung war ein Coup: Seit gut eineinhalb Jahren stehen das Kulturbüro und das Kulturzentrum „Das Haus“ in Ludwigshafen nun unter der Leitung von Fabian Burstein – und seitdem ist in der altgedienten Spielstätte einiges anders geworden. So hat sich die Zusammensetzung des Programms verändert: Der Anteil von „gesprochenem Wort“ im Programm etwa hat zugenommen. Und neue Formate wie die Delta-Helden sind erfolgreich angelaufen. Das schlägt sich auch in gestiegenen Besucherzahlen nieder.

„2016 haben wir 28 000 Besucher verzeichnet, im Jahr 2017 waren es etwa 36 000“, verdeutlicht Dietrich Skibelski, der den Bereich Kultur der Stadt leitet, die Entwicklung bei der Vorstellung des neuen Programms. Zum Vergleich: 2015, als Burstein noch im Mannheimer Jugendhaus Forum weilte, haben weniger als 22 000 Besucher „Das Haus“ besucht. Zwar hängen diese Zahlen auch damit zusammen, dass 2017 mehr Veranstaltungen stattfanden als in den Jahren davor – „allerdings mit dem gleichen kommunalen Etat-Anteil“, wie Burstein betont. „Die Zahlen belegen jedenfalls einen Aufschwung.“

Zu den Publikumsmagneten zählen die Krabbelkonzerte in der Deutschen Staatsphilharmonie, die Kleinkindern klassische Musik zugänglich machen. 2018 werden diese Konzerte etwa im Zwei-Monats-Rhythmus stattfinden – wobei der Februar schon ausgebucht ist.

Ein weiteres Format, das sich schon vor der Premiere großer Beliebtheit erfreut, ist das Rudelsingen, das am heutigen Mittwoch zum ersten Mal stattfindet: Menschen unterschiedlichen Alters kommen zusammen, um – ganz ohne Vorbereitung – gemeinsam zu singen. „Es gab schon so viele Voranmeldungen, dass wir das Rudelsingen in den größeren Saal verlegt haben“, sagt Dietrich Skibelski. Angesichts der Nachwuchsschwierigkeiten, mit denen die Chorszene zu kämpfen hat, sei dieses Interesse vielversprechend.

Auch auf das Interesse an Literatur-Veranstaltungen habe man reagiert: So beleuchtet Ijoma Mangold am 11. Februar seine afrikanisch-deutschen Wurzeln, am 4. März spricht Fatma Aydemir über ein Leben in Deutschland und der Türkei, und am 18. März liest Helge Timmerberg Vagabunden-Stories aus „Die Straße der Lebenden“.

Tatortkommissarinnen in „Das Haus“ – das hält Fabian Burstein für „eine schöne Tradition, die wir fortsetzen wollen“. So präsentiert Ulrike Folkerts am 3. März bei einer Konzertlesung den Klassiker „Die Blechtrommel“. Und Meret Becker bringt mit Meret & The Tiny Teeth am 14. April ein varietélastiges Programm auf die Bühne.

Hip-Hopper für die Jungen

Natürlich spielt auch Musik weiter eine Rolle: Neben den beliebten „Enjoy Jazz“-Abenden wird auch die von der BASF geförderte Reihe Delta Helden für Nachwuchstalente aus der Region weitergeführt. Zudem will sich „Das Haus“ dem jungen Publikum öffnen – etwa mit Youtube-Rapper Kayef, mit der Brassband Meute oder den Jazz-Newcomern GoGoPenguin. Mit Blanco wird am 13. April außerdem ein waschechter Ludwigshafener auf der Bühne stehen, dessen Hip-Hop-Videos auf Youtube äußerst erfolgreich sind.

Freie Autorin Freie Journalistin und Fotografin

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