Mannheim. Das "Winterfestival" von BB Promotion, das vom 25. Dezember bis 4. Januar 2015 vier hochkarätige Showproduktionen und damit viele Menschen in das Kongresszentrum bringt, ist Haupt-Anlass für die zweite Auflage der Ausstellung, die bereits im September im Kunstverein ein Wochenende lang viele Besucher anzog. "Aber man kann auch, wenn man zu keiner der Shows geht, tagsüber durch den Pförtnereingang kommen", sagte der Hausherr und m:con-Geschäftsführer Johann W. Wagner zur Eröffnung. Denn ihm sei es wichtig, dass diese "wunderbare Fotoausstellung", wie er betonte, viele Leute sehen.
Und das nicht nur, weil er dort - mit Frau und den beiden Kindern (2 und 4 Jahre alt) - zu sehen ist. Fotografin Annette Mück sei es dabei "gelungen, einen genialen Moment einzufangen" - und das gelte für viele weitere Aufnahmen auch. Ob Fußballer Hansi Flick, Opernsängerin Cornelia Ptassek, Popbeauftragte Beril Yilmam, Handballer Uwe Gensheimer, Comedian Chako Habekost, der amtierende Fasnachtsprinz und Musikpark-Chef Steffen Baumann, Gourmet-Koch Gregor Ruppenthal oder Kunsthallendirektorin Dr. Ulrike Lorenz, ob Künstler, Musiker, Geschäftsleute, Rechtsanwälte - viele haben sich bereiterklärt, bei dem Projekt mitzumachen. Nur: Es sind keine normalen Porträtaufnahmen entstanden, sondern außergewöhnlich ästhetische Kunstwerke. Zwar tragen alle Pagenkopfperücken - nun ja, fast alle. Manche, ganz wenige, haben sie auch nur in der Hand, und trotz einheitlicher Frisur erscheinen sie alle niemals uniform.
Die Idee geht auf Thomas-Armin Mathes und Thomas Mück zurück, die Inhaber von TOM|CO. Immer mal wieder hätten sie verschiedene Frisurenkollektionen entworfen. "Jetzt hatten wir die Idee, eine einheitliche Frisur mit vielen verschiedenen Modellen umzusetzen", so Mück. Sie entschieden sich für den Pagenkopf. In den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war er die erste Kurzhaarfrisur für Frauen, die damals begannen, für ihre Rechte zu kämpfen, sich zu emanzipieren und aus gesellschaftlichen Konventionen auszubrechen. Aber wie ein solcher Pagenkopf heute die Selbst- und Außenwahrnehmung des Trägers verändert, was von seiner Persönlichkeit bleibt, wenn Farbe und Schnitt der Haare immer identisch sind - das wollten Mück und Mathes zeigen.
In Thomas Mücks Cousine Annette Mück fanden sie eine "tolle Fotografin", so der Initiator, die das ungewöhnliche Projekt "THE WIG - metropol metamorphosen" gerne umsetzte, einfühlsam mit der Kamera umging und die Persönlichkeiten sehr individuell in Szene setzte. Die Mannheimer Modedesignerin Regine Meier sorgte für das passende Outfit - ob Couturekleid oder Rockerkluft, für die sich etwa der Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr, Martin in der Beek, entschied. Marina Kaszuba kümmerte sich um das Styling, Carmen Gerber-Frenkel um das Make-up. Designer Hyko Ritsma gestaltete den großformatigen Bildband, dessen Produktion der Mannheimer Verlag Edition Panorama übernommen, hat.
Sie bildeten ein, so Mück, "wunderbar traumhaftes Team". Und gemeinsam setzten sie das um, was Wagner "eine Idee, die mich wahnsinnig fasziniert" nennt. "Dieses Kunstprojekt sollte Kindern helfen, und es soll keine einmalige Aktion bleiben", betonte Mück. Mit wenigen Mitstreitern gründete er daher den nun als gemeinnützig anerkannten Verein "Pro bono - für Kunst und Kind", über den der Bildband verkauft wird. Eine fünfstellige Summe sei bereits zusammengekommen. Erhalten wird sie "Freezone", das Mannheimer Straßenkinderprojekt. Es bietet Kindern und Jugendlichen ohne feste Bleibe nicht nur einen Schlafplatz und Essen, sondern auch Schulunterricht - mit Erfolg. Mück hat schon ein ehemaliges Straßenkind aufgenommen, das bei ihm eine Lehre absolvierte. "Es ist ein Projekt, das Jugendlichen ohne Perspektive Perspektiven bietet", so Johann W. Wagner.
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