Die Songs haben jede Party in den 80er und 90er Jahren gerockt: Supertramps „School“, Sagas „Wind Him Up“ und sämtliche Status-Quo-Klassiker. Was auf der Party funktioniert, klappt auch vor großem Publikum im ausverkauften Mannheimer Rosengarten. Zumal ein munteres 40-köpfiges Orchester, eine starke Band, ein Chor und einige Original-Interpreten auf der Bühne stehen.
Das Konzept „Rock Meets Classic“ funktioniert so gut, weil es für die Ü-50-Generation den Soundtrack der Jugend anstimmt. Am Ende eines knapp dreistündigen Spektakels inklusive Feuersäulen, Trockeneis-Fontänen und jeder Menge Rock-Show-Gesten tobt der Mozartsaal. Für Michael Sadler, die Stimme der kanadischen Formation Saga, und Eric Bazilian, Kopf der Hooters, ist es ohnehin ein Heimspiel. Sie haben mit ihren Bands vor allem in Deutschland die großen Erfolge gefeiert und sind an diesem Abend auch die musikalischen Schwergewichte. Bazilian intoniert eine sehr zarte Version seines Songs „One Of Us“, das er für Joan Osbourne geschrieben hat und an diesem Abend auch mit deutschen Textzeilen würzt. Später packt er den Hooters-Kracher „500 Miles“ – rhythmisch neu aufgestellt – mit dem nordischen Traditional „Vandraren“ in ein Medley zusammen, bevor das Publikum zu „Johnny B.“ abtanzt.
Die ganze Truppe ist ohnehin im Party-Modus, spielt sie doch hier das Finale ihrer zweiwöchigen Deutschland-Tour. Als Francis Rossi, letzter Überlebender der Rock-Legende Status Quo – unter dankbar angenommener Mithilfe von Chor, Band und Orchester – gut gelaunt den Hit „Paper Plane“ anstimmt, werden plötzlich nicht mehr benötigte Notenblätter als Papierflieger auf die Reise ins Publikum geschickt.
Supertramp-Vertreter fallen ab
Leo Leonie und Nic Maeder von der Schweizer Hardrock-Formation Gottard packen neben eigenen Stücken den Deep-Purple-Klassiker „Hush“ aus. Nur die beiden Supertramp-Vertreter John Helliwell (Saxofon) und Sänger Jesse Siebenberg wirken wie Fremdkörper in der Truppe. Helliwells Saxofon strahlt längst nicht mehr so wie früher. Und Siebenberg klingt zwar so ähnlich wie Roger Hodgson. Doch vor einem halben Jahr war das Original bei „Night Of The Proms“ in der SAP Arena, mit noch größerer Orchester-Unterstützung. Hodgson hat den Vergleich klar gewonnen.
Info: Fotostrecke unter: morgenweb.de/kultur
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/kultur_artikel,-kultur-notenblaetter-als-papierflieger-_arid,1237004.html