Mozartfest

Musik der Extraklasse

Ragna Schirmer und Schumann Quartett zu Gast

Von 
Dr. Klaus Linsenmeyer
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Kammermusik der Extraklasse in unterschiedlicher Besetzung erregte die Neugier des Publikums beim Mozartfestkonzert im Kaisersaal der Würzburger Residenz, zumal zwei Artistes étoiles, die Pianistin Ragna Schirmer und das Schumann Quartett, mit Erik und Ken Schumann, Violine, Veit Hertenstein, Viola, sowie Mark Schumann Violoncello, sich musikantisch in purer Spielfreude befanden.

Ungeahnt schöne Einfälle

Das Streichquartett Nr.1 a-Moll op.41/1 von Robert Schumann mit ungeahnt schönen Einfällen, das sinfonisch kleinformatige Klavierquartett Nr.1 g-Moll KV 478 von Wolfgang Amadeus Mozart und das feurig-brillante Klavierkonzert Nr.1 e-Moll op, 11 (in der Fassung für Klavier und Streichquartett) von Frederik Chopin bildeten die ungewöhnliche Programmfolge. Die lupenreine intonationssichere Qualität des klanglichen Zusammenspiels, die Übereinstimmung in puncto Tempo, der Ausgleich zwischen Eleganz und innerem Glanz, das sensitive Einfühlen in den Notentext, die zupackenden Gesten im Mozart bildeten einen Ensembleklang von bestechender Einheit.

Schumanns Sensibilität, seine Leidenschaft, das hellwache Lauschen und Erwidern, die Gestaltungstiefe und jähes Aufbrausen markierten die Ausdrucksmöglichkeiten romantischer Empfindung. Schirmers exzellenter Auftritt war selbstbewusst, sie artikulierte deutlich, jeder Ton hatte einen Kern, jede Phrase strahlte Überzeugung aus. Das kleine Streicherkonsortium, zu dem sich der Kontrabassist Lars Radloff gesellt hatte, wurde gleichsam zum Stichwortgeber, zum Begleitinstrumentarium für die Konzentration auf den Klavierpart.

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Diesem rang die Solistin logische dynamische Schattierungen ab, wo gegeben mit einer teilweise sogar rapiden Brillanz unter blitzblanker Fingerakrobatik. Vor allem beeindruckte die Ausgewogenheit, mit der die Pianistin in die emotionalen Tiefen der Musik hinableuchtete und durch flexiblen Anschlag reichhaltige Klangnuancen hervorzaubern konnte. Die Streicher reagierten in lebhafter Korrespondenz mit der Klavierpartnerin, so dass ein ständiges Geben und Nehmen das konzertierende Prinzip dieses Konzertes lebhaft und in intimer Zwiesprache wachgehalten hatte.

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