Pop

Mit Ska gegen seelische Sorgenfalten: Markus Sprengler veröffentlicht neues Album

Von 
mav
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© Tobias Katzenberger

Ein kleine Rhythmus-theoretische Handreichung vorweg: Als Offbeat bezeichnet man in der Musik die Positionen zwischen den Zählzeiten eines Metrums und vor allem auch die Betonung dieser Stellen. Praxisnäher formuliert: Es ist ziemlich schwer, sich zu einem Offbeat zu bewegen, ohne dabei seine schlechte Laune zu verlieren. Probieren Sie es ruhig einmal aus. Von wesensbildender Bedeutung ist der Offbeat insbesondere für den Reggae sowie seine schnelleren Anverwandten Ska und Rocksteady - und natürlich auch für deren mit Stahlbürste auftoupierten Großcousin, den Punk.

Mit Offbeat kennt sich Markus Sprengler aus, war der 1965 in Kaiserslautern geborene Mannheimer Musiker doch zunächst einmal von 1993 bis 2002 Sänger bei der Wieslocher Ska-Instanz The Busters. Hiernach hat er (neben anderen Tätigkeiten wie Kulturmanager, Popakademie-Dozent und Kommunalpolitiker) drei eigene Alben veröffentlicht. Anfang November bringt er einen neuen Langspieler heraus, der den angesprochenen Rhythmus im Titel trägt und „Offbeat Review“ heißt. Wobei sich „Review“ in diesem Kontext am wohl besten als „Rückblick“ übersetzen lässt, markiert diese Song-Kollektion doch einen Streifzug durch die vergangenen 30 Künstlerjahre des Sängers.

Altes und Neues vereint

Die darauf versammelten Neuaufnahmen und remasterten Stücke entstammen seinem Musikprojekt „Supermercado“ (2004) sowie den Solo-Platten „Radio Serenity“ (2016) und „65/19“ (2019). Dazu kommen, als neuer Song, der Offbeat-Flitzer „Run Run Run“ sowie die mit federnden Knien vorbei schlendernde 2020er-Single „Rocksteady Lockdown“.

„In The Mood For Marley“ versenkt einen alsbald in angenehme, Zeit-entrückte Reggae-Stimmung, „Garcons du Ghetto“ fügt diesem Zustand einen kernig mäandernden Dub-Bass hinzu und hüllt den Hörer in ein Gefühl melodischer Zuversicht. „Hope“ reitet mit hohem Tempo auf dem Kamm einer energiereichen Ska-Stromwelle, „Stranded“ verströmt sonnenreiche Entspanntheit und auch „Come Out And Play“ streicht einem rigoros die seelischen Sorgenfalten glatt. „Dub56“ geht dagegen mit gehörigem Rock-‘n’-Roll-Drive in die Kurven, und „Lusaka“ mit seiner Bläser-funkelnden melancholischen Lässigkeit ist einer der besten Songs dieser Sammlung.

Das passt alles – auch wenn allenthalben Jahrzehnte zwischen den Songs liegen - sehr gut zueinander und auf ein Album, das einen mit lebensvoller Kraft durch die kalte Jahreszeit tragen kann. „Offbeat Review“ ist am 3. November auf allen gängigen digitalen Plattformen erschienen. 

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