Theaterfestival - Programm von Schwindelfrei vorgestellt

„Maximale künstlerische Freiheit“

Von 
Martin Vögele
Lesedauer: 
Die Performance „Hang Out“ von Eliska Brtnická. © Vojtêch Brtnick

„Unglaublich viele Genres und Handschriften aus den darstellenden Künsten“ versammelt das achte Mannheimer Theaterfestival Schwindelfrei, erläutert dessen Leiterin Nicole Libnau vom Kulturamt der Stadt: Es gibt Tanz, klassisches Sprechtheater, Performances, installative Arbeiten, ebenso eine Produktion aus dem Bereich Neuer Zirkus. Das Festival wird von 7. bis zum 10. Juli im Eintanzhaus (wo auch das Festivalzentrum sein wird), im Theater Felina-Areal, in Theaterhaus G7 und Kunsthaus Zeitraumexit sowie, erstmals, in der Galerie Maquis Mami Wata ausgerichtet.

Seit 2009 wird das Festival vom Kulturamt der Stadt veranstaltet und habe sich im Laufe dieser Zeit „für die Förderung der freien Theaterszene in unserer Stadt stark engagiert“, wie Kulturbürgermeister Michael Grötsch beim Pressegespräch zur Programmvorstellung erklärt. In seiner aktuellen Ausgabe ermögliche es „experimentelle Projekte und verschafft der künstlerischen Arbeit auch den Freiraum, den sie braucht.“

Bei der Auswahl und Entwicklung des Programms hätten ihn fünf Gedanken geleitet, führt Kurator Dirk Förster aus: „Zunächst wollen wir maximale künstlerische Freiheit ermöglichen“, zweitens „das Risiko künstlerischen Scheiterns akzeptieren und Experimente ermöglichen.“ Außerdem sollen Prozesse der Theaterarbeit sichtbar gemacht werden – was in den vier sogenannten Residenzen geschieht, in denen die Kunstschaffenden Einblicke in ihre Arbeitsprozesse gewähren, im Einzelnen sind das: das Theater Carnivore mit „Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen“ und das Kollektiv Ore Arts mit „Sisters of the Yam“; die Tänzerin und Choreografin Lisa Bless mit „Oxy-Gen/Z(8)“ und die Performance „TOOL“ von Katharina Anna-Josefine Rausch, Christopher Johannes Scheuer und Friedrich Stockmeier.

Diversität widerspiegeln

Wichtig sei es ihm auch gewesen, Arbeiten aus den Vorjahres-Residenzen „zurückzubinden“, so Förster. Mithin finden sich die Wiederaufführungen der Performance „Re-Cover“ der Gruppe Inter-Actions sowie der audiovisuellen Performance „Laut-Sprecher*Innen“ von Tala Al-Deen und Anso Dautz im Programm. Eine Premiere feiern dagegen „Schwesterstaat“, eine Performance, Rauminstallation und Ausstellung des Kunst-Kollektivs Rampig, und die Audio-Walk-Performance „Hang Out“ der Akrobatin Eliska Brtnická. Försters viertes Anliegen: „Mein Ziel war es, die Diversität der Künstlerinnen und Künstler hier in der freien Szene Mannheims und in der Region auch widerzuspiegeln“, unterstreicht der Künstlerische Leiter, und schließlich: „Wir wollen in unserem Programm uns auch mit relevanten Themen befassen“. Das Festival bemüht sich, seine Zugänglichkeit immer mehr zu erweitern, fügt Libnau hinzu. Es gibt eine Website in Leichter Sprache, ein solidarisches Preissystem, und das Rahmenprogramm mit Begegnungsformaten, Filmen, Musik und Partys ist kostenlos.

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen