Ausstellung

Mannheims Künstler öffnen ihre Türen: 80 Ateliers laden ein

Zum vierten Mal in Folge öffnen Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers für die Öffentlichkeit. Vom 12. bis 14. Juli können Interessierte durch fast 80 Ateliers streifen und die Vielfalt der lokalen Kunstszene entdecken

Von 
Susanne Kaeppele
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Ein Ort für Kunst und Kunstschaffende: Im Atelierhaus im Alten Güteramt in der Mannheimer Güterhallenstraße wird die Veranstaltung „Experiment – Offene Ateliers“ eröffnet. © Manfred Binzer

Mannheim. Zum vierten Mal in Folge öffnen vom 12. bis 14. Juli die Mannheimer Künstlerinnen und Künstler ihre Ateliers. Ob Malerei, Skulptur, Fotografie, Videokunst, Installation oder Performance, alles ist dabei und über das ganze Stadtgebiet verteilt zu besichtigen. Fast 80 Ateliers sind offen und präsentieren einen Einblick in die künstlerische Arbeit, die hier stattfindet.

Das Kulturamt der Stadt Mannheim unterstützt das von Barbara Hindahl und Francisco Klinger Carvalho begründete und dieses Jahr wieder durchgeführte „Experiment - Offene Ateliers“. Das Grußwort wird dieses Jahr der neue Bürgermeister für Kultur, Thorsten Riehle, im Atelierhaus Altes Güteramt sprechen.

 Offene Ateliers Mannheim - was, wann, wo

Eröffnung am Freitag, den 12. Juli um 19 Uhr im Alten Güteramt, Güterhallenstr. 18a

Grußwort von Kulturbürgermeister Thorsten Riehle, danach Beginn mit dem Team von „Experiment - Offene Ateliers“ und Party.

Öffnungszeiten der Ateliers: Samstag, 13. Juli, von 16-22 Uhr und Sonntag 11-18 Uhr.

Fahrradführungen am Sonntag, 14. Juli, Treffpunkt Hauptbahnhof, Vorplatz, 11 Uhr, Dauer etwa zwei Stunden.

Einen Schwerpunkt bilden die Künstlerhäuser: Alte Mühle, Friesenheimer Str. 14, Altes Güteramt, Güterhallenstr. 18a, Ateliergemeinschaft U6, in U 6, 27-28, Ateliergemeinschaft Schulstr. 42, Atelierhaus Alte Tabakfabrik, Industriestr. 2H, BBK Mannheim, Druckwerkstatt, Melchiorstr. 1, Barac, Atelierhaus, George-Sullivan-Ring 61, Hafenateliers, Pfalzmühle, Mühlenstr. 1. Es gibt einen Plan der teilnehmenden Ateliers.

Einen besonderen Schwerpunkt bilden dieses Jahr die Künstlerhäuser. Denn immer mehr Kunstschaffende sind auf die Selbstorganisation ihrer Kunst angewiesen und müssen sich zusammenschließen, um ihre Kunst einem interessierten Publikum zu zeigen. Da die Flächen für Atelierräume in der Stadt eher ab- als zunehmen, sind die offenen Ateliers ein Beitrag, um auf diese prekäre Lage aufmerksam zu machen.

In den Ateliers entwickeln die Künstlerinnen und Künstler ihre Ideen, hier sind sie im permanenten Ausnahmezustand, hier ist der Ursprung ihrer künstlerischen Autonomie. Und hier werden sie mit ihren Gästen über ihre Positionen diskutieren.

Aus einem Umkreis von circa 120 km kommen Besucherinnen und Besucher, ob Kunstinteressierte oder Kuratorinnen und Kuratoren von Kunsträumen und Kunstvereinen, Vertreterinnen von Galerien, aber auch aus der Kulturverwaltung oder der Stadtplanung.

Die Mannheimer Ateliers sind so vielfältig wie die darin gefertigte Kunst

Die beteiligten Ateliers sind sehr unterschiedlich, alles ist hier vertreten, Lofts, alte Verwaltungsgebäude, Kellergewölbe, ehemalige Unterkünfte der US-Armee, ein umgebautes Gartenhäuschen, ehemalige Bäder und Hinterhofwerkstätten: Orte, die ansonsten verborgen bleiben.

Wir machen uns mental auf den Weg: Dieses Jahr beginnt er mit dem Atelierhaus Altes Güteramt, das sich schon lange in einer Schwebesituation befindet, alle zwei Jahre wissen die Ateliermieter nicht, ob und wie es weitergeht. Eigentlich unhaltbar, ähnlich wie der bauliche Zustand, aber immerhin warm... Hier hat auch Barbara Hindahl, eine der Organisatoren, ihr Atelier. Sie arbeitet gerade an minutiösen Zeichnungen des eigentlich Nichtzeigbaren, Nichtdarstellbaren wie Knicke im Papier oder Flecken auf der Malfläche, und das in sehr großem Format. Ein wichtiger Künstler der Region, Jordan Madlon aus Guadeloupe, der gerade bei Lions-Art ausstellte und auch im Wilhelm-Hack-Museum beim Deltabeben, zeigt Neues und Altes hier im Atelierhaus.

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Der Mitorganisator der Ateliertage Francisco Klinger Carvalho hat sein Atelier in der Nähe der Markuskirche (Lindenhof) und schafft als Bildhauer besondere Kombinationen aus Holz, Gips, aber auch Alltagsgegenständen. Er wurde 2022 mit dem Heinrich-Vetter-Preis ausgezeichnet.

Große Einzelkämpfer und neue Kunsthäuser

Wichtig sind aber auch die großen Mannheimer Künstler wie Gerd Lind oder Fritz Stier, die jeweils zu Präsentationen in ihren Wohn- und Arbeitsräumen einladen. Fritz Stier betreibt weiterhin das Kunsthaus Viernheim (zusammen mit Claus Bunte) und ist schon sein ganzes Leben Impulsgeber für die Bildende Kunst in Mannheim gewesen, wir erinnern nur an das berühmte Art Now! (1978-1983) am Alten Messplatz. Gerd Lind gehört zu den wichtigsten abstrakten Künstlern der Region, der etwa lange Zeit die Freie Kunstakademie mit leitete.

Erstmals mit dabei ist das Künstlerhaus Barac auf Franklin

Neu dabei in diesem Jahr ist Barac, das Künstlerhaus im ehemaligen US-Gebiet Franklin. Hier wirken und leben viele Künstlerinnen und Künstler, wie etwa die Fotografin Miriam Stanke, die großartige Bildserien wie „Sinjar, My Soul To You I Belong“ von 2021 zeigt, die sich mit der jesidischen Gemeinschaft im Nordirak auseinandersetzt. Wer diese Arbeit am Alten Messplatz verpasst hat, kann sie jetzt bei Barac sehen. Wärmste Empfehlung! Mit im Boot ist hier auch der große Farbzauberer Maximilian Martinez, der gleichzeitig abstrakt wie figurativ tätig ist, auf jeden Fall meisterlich mit Farbe umzugehen versteht.

Auch die „Hafenateliers“ sind dabei, mit Manfred Binzer in abstrakter Malerei und der Schmuckkünstlerin Felicia Mülbaier.

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