Tanztheater

Mannheimer Festival "Und jetzt?" fordert zum Tanz auf

Während der Pop vom Soundpult den Geist erweckt, kommt der Körper auf Tour. Und schon ist man aufgefordert und findet sich tanzend im Bund mit allen anderen. So geschehen bei "Happy Hype" im Mannheimer Eintanzhaus...

Von 
Nora Abdel Rahman
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Sich erheben und einfach mal mittanzen, das geht meistens nicht so einfach. Beim Festival „Und Jetzt?“ im Mannheimer Eintanzhaus geht es aber konkret um Teilhabe. Nach den Vorstellungen etwa kann das Publikum bei Essen und Trinken mitreden. Oder aber, wie im Stück „Happy Hype“ vom fantastischen Kollektiv Ouinch Ouinch aus der Schweiz, schon während der Vorstellung mitmachen. Im Prinzip basiert die Idee von „Happy Hype“ auf einem Dialogformat mittels Tanz, Musik und einem Publikum.

Dazu nutzt das Kollektiv die Spielformen des urbanen Tanzes, und hier speziell das in den USA, in Kalifornien auf den Straßen entwickelte Krumping. Von Ouinch Ouinch wird der dynamische Freestyle-Tanz aus stampfenden, springenden, boxenden und stoßenden Bewegungen zu einer großen Mixtur und einem bunten Spektakel vereint. Dazu spiegelt der rohe Beat im Soundmix von Maud Hala Chami aka Mulah, die wie eine Königin das Mischpult regiert, die Bewegungen. Wer hier wen antreibt, spielt aber keine Rolle mehr.

Wie flatternde Außerirdische

Bald werfen die Akteure ihre bunten Fellhauben und die riesigen schwarzen barocken Tüllröcke ab – sie wirken darin wie erlesene flatternde Aliens. Aber das Spiel wechselt und sie tanzen den Krump im sportlichen Outfit, umringt von Zuschauenden, deren Köpfe schon mitschwingen. Während am Soundpult die Pop-Geschichte permanent in der Mischung den Geist erweckt, kommt der Körper auf Tour.

Schon ist man aufgefordert und findet sich tanzend im Bund mit allen anderen. Und wer hätte vorher gedacht, wie schnell man sich tanzend erhebt?

Freie Autorin

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