Konzert

Linkin Park feiern Comeback in Frankfurt – mit neuer Frontfrau zurück an der Spitze

Elf Jahre nach ihrem letzten Auftritt in Frankfurt kehren Linkin Park mit einer neuen Stimme und ungebrochener Energie zurück auf die Bühne. So war das Konzert.

Von 
Lisa Kaufmann
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Die neue Frontsängerin von Linkin Park überzeugt beim Konzert im Frankfurter Deutsche Bank Park mit starker Bühnenpräsenz und einzogartigem Gesang. © Rudolf Uhrig

Frankfurt. Der Countdown auf dem großen schwarzen Bildschirm läuft. Die Sekunden ticken herunter, das Licht im Stadion wird gedimmt, gespannte Stille liegt über der Menge. Dann hüllt dichter weißer Nebel die Bühne ein, Laserstrahlen zucken durch die Dunkelheit – und mit einem Mal werden tausende Fans elf Jahre zurückkatapultiert. Linkin Park sind zurück in Frankfurt – und werden schon beim ersten Auftauchen mit tosendem Applaus empfangen.

Starke Vorbands heizen Publikum für Linkin Park ein

Doch schon bevor Linkin Park die Bühne betreten, ist klar, dass dieser Abend mehr wird als ein gewöhnliches Comeback. Die Band zeigt mit ihrer Auswahl der Vorbands, dass sie sich treu geblieben ist und doch offen für Neues bleibt. Den Auftakt macht der US-Rap-Künstler JPEGMAFIA. Mit harten, konzeptionellen Beats, rauen Vocals und treibenden Rhythmen bringt er das Publikum schnell auf Betriebstemperatur. Die Menge reagiert begeistert auf die Mischung aus Hip-Hop, Punk und elektronischen Elementen.

Doch richtig angeheizt wird es, als die britische Metalcore-Band „Architects“ die Bühne entert. Frontmann Sam Carter animiert die Fans von der ersten Minute an, fordert Circle Pits, animiert zum Mitsingen und schafft es, die ohnehin schon aufgeheizte Stimmung noch einmal zu steigern. Die Fans singen, springen und feiern – und werden so perfekt auf den Auftritt von Armstrong und Co. eingestimmt.

Linkin Park in Frankfurt: Emotionales Wiedersehen nach schweren Jahren

Die kalifornische Nu-Metal-Band spielt an diesem Dienstagabend das erste ihrer beiden Konzerte im Deutsche Bank Park in Frankfurt – nach elf Jahren. 2014 war die Band zuletzt in der Stadt zu Gast. Damals ahnte noch niemand, wie sehr sich alles ändern sollte: Drei Jahre später nahm sich Frontsänger Chester Bennington das Leben. Sein Tod erschütterte nicht nur die Musikwelt, sondern auch die Band selbst. Die Trauer war überall spürbar, Linkin Park zogen sich zurück, eine lange Pause folgte. Für viele Fans war es, als sei ein Stück ihrer eigenen Jugend unwiederbringlich verloren.

Linkin Park: From Zero World Tour

  • Die Nu-Metal-Band Linkin Park wurde 1996 - zunächst unter dem Namen „Xero“ und „Hybrid Theory“ in Agoura Hills, Los Angeles, gegründet.
  • Mit ihrem Debutalbum „Hybrid Theory“ im Jahr 2000 gelang der Band der internationale Durchbruch.
  • Nach dem Tod von Fronstänger Chester Bennington im Jahr 2017 zog sich die Band zurück. 2024 feierte sie ihr Comeback mit Emily Armstrong als neuer Fronstängerin.
  • Am Mittwoch, dem 09. Juli 2025 macht Linkin Park das letzte Mal für ihre „From Zero“ World-Tour in Deutschland Halt.

Als dann Anfang 2024 das Comeback von Linkin Park mit einer neuen Sängerin angekündigt wurde, waren die Reaktionen gemischt. Emily Armstrong, zuvor Frontfrau der US-Rockband Dead Sara, sollte das scheinbar Unmögliche wagen und in die Fußstapfen von Chester Bennington treten. Am Dienstagabend jedoch zeigt die Band eindrucksvoll, dass sie die dunklen Zeiten hinter sich gelassen hat.

Linkin Parks Neustart mit neuer Frontfrau geht auf

Armstrong bringt mit ihrer Energie und Leichtigkeit frischen Wind ins oft düstere Repertoire der Band. Sie fegt über die Bühne, lacht, springt, rennt von einer Ecke zur anderen und singt sich die Seele aus dem Leib – und überzeugt nach nur wenigen Songs auch die skeptischsten Fans. Die neuen Stücke werden genauso gefeiert wie die Klassiker. Linkin Park gelingt es, der Vergangenheit gerecht zu werden, ohne sich in Nostalgie zu verlieren.

Im Publikum zeigt sich die Wandelbarkeit der Band: Von Teenagern bis zu eingefleischten Fans der ersten Stunde ist alles vertreten. Die Hymnen der 2000er berühren auch die Generation Z, doch insbesondere diejenigen, die als Jugendliche in ihrem Zimmer mit der Stimme von Bennington ihren Weltschmerz verarbeitet haben, kommen auf ihre Kosten. Chesters Name bleibt zwar unerwähnt, aber seine Präsenz ist in der Atmosphäre stets zu spüren. Immer wieder blicken sich langjährige Fans an, manche haben Tränen in den Augen, andere singen mit geschlossenen Augen jede Zeile mit – für sie ist dieser Abend ein emotionales Wiedersehen mit ihrer Vergangenheit.

Linkin Park sorgt in Frankfurt für magische Momente mit alten und neuen Hits

Besonders bewegend wird es, wenn Emily Armstrong gemeinsam mit Mike Shinoda Songs wie „One Step Closer“ oder „Numb“ anstimmt. Die zweistündige Reise durch die Linkin-Park-Welt von den harten Anfängen bis zu den poppigeren Stücken der 2010er Jahre zieht alle in ihren Bann. Auch das Bühnenbild trägt zur Zeitreise bei: Eine ausgefeilte Laser- und Lichtshow, große LED-Wände und ein langer Steg erinnern an die großen Shows vergangener Tage. Die Projektionen im Stil alter Musikvideos verstärken den Eindruck, als sei die Band direkt aus dem Jahr 2000 in die Gegenwart gebeamt worden.

Mit "In The End" performen Shinoda, Armstrong un Co. den größten Hit der Band - zur großen Begeisterung der Zuschauerinnen und Zuschauer. © Rudolf Uhrig

Der Höhepunkt kommt, als Armstrong und Shinoda den wohl größten Hit der Band, „In The End“, performen. Armstrongs kraftvolle und melodische Stimme ergänzt Shinodas Rap auf ideale Weise. Umgeben von tausenden mitsingenden Fans, bringt sie den Song so authentisch rüber, als stamme er aus ihrer eigenen Feder.

Linkin Park vereinen Vergangenheit und Gegenwart beim Konzert in Frankfurt

Das neue Gesangsduo schlägt eine gelungene Brücke zwischen der bewegten Bandgeschichte und der Gegenwart. Auch wenn Armstrong auf emotionaler Ebene für viele Fans nicht an Benningtons Intensität herankommt, beweist sie, dass sie genauso kraftvoll, wütend, aber auch sensibel und leise die Fußstapfen der Ikone ausfüllt.

Von der Nervosität der ersten Auftritte 2024 ist nichts mehr zu spüren. Im Skaterlook der 2000er steht Armstrong mit enormer Präsenz auf der Bühne. Sie verleiht Linkin Park einen jugendlichen, frechen Touch, der besonders bei der jungen Generation gut ankommt.

Redaktion Social Media Editorin

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