Mannheim.
„Wir machen uns einen schönen Abend“, heißt er sein Publikum willkommen; „keine Politik, keine Religion“, lautet dabei die Devise des Ruhrpott-Komikers, der sich ansonsten wenig Einschränkungen auferlegt (seine letzte DVD-Veröffentlichung sei mit FSK 16 ausgewiesen worden, merkt er an) und der sich und seine Kunst später folgendermaßen erklären wird: „Ich erzähl gern Witze, ich mach’ das sehr, sehr gerne, auch wenn die noch so flach sind.“
Mit Mütze und Sonnenbrille
Krebs trägt wie üblich Strickmütze und Sonnenbrille, die Ausstattung ist minimalistisch: Ein Barstuhl (das Publikum ruft „Hopp!“, wenn er sich darauf setzt) und ein Stehtisch, worauf eine Flasche Bier steht (Applaus, wenn er daraus trinkt) - kurzum: ein Kneipen-Setting. „ Aber das liebe ich an den Kneipen“, sagt er, dass dort Leute seien, „die haben eigentlich keine Ahnung, aber müssen über irgendwat reden“, so der Duisburger. „Und deswegen bekomme ich auch ein Programm. Deswegen hieß mein erstes Programm ‘Literatur unter Betäubung’ - ich hab’ einfach nur mitgeschrieben, wenn die voll waren.“
In seinem neuen Bühnen-Solo gibt es gleichwohl einen lockeren Meta-Handlungsfaden: Der innere Kreis und das Umfeld einer Hobby-Fussballmannschaft bilden die personellen Ankerpunkte, um die er seine Anekdoten und Witze spinnt (ein Beispiel? Ein Bankmitarbeiter zu einem der Fußball-Kumpels: „Sie haben 3000 Euro überzogen.“ Der Kontoinhaber: „So viel Geld hab’ ich gar nicht!“).
Dem Gag folgt der Nebenwitz
Während die erste Hälfte, auch der Dauer nach, noch gängigen Comedy-Konventionen folgt, gibt es im zweiten Teil - und insbesondere, als Krebs sein Witze-Top-Ten startet - kein Halten mehr. Aus einem Gag erwächst der nächste, welcher sich auf Nebenwitz-Wegen weit im Mäander-Tal der Kaulauer verzweigt.
Das geschieht freilaufend, ohne erkennbare Dramaturgie-Fesseln und wirkt auf uns mithin etwas erschöpfend. Am Ende währt der Abend, Pause eingeschlossen, drei Stunden. Das Publikum scheint sich wirklich gut unterhalten zu fühlen. Passt also.
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