Mannheim. Ob die meisten wohl nur zu seinen Konzerten kommen, weil sie sehen wollen, dass er witzig ist? So witzig wie im Podcast „Fest & Flauschig“ mit Jan Böhmermann oder wie in der Pro-7-Sendung „Circus Halligalli“? Diese Angst habe ihn vorm Start seiner Tour umgetrieben, erzählt Olli Schulz in seinem Podcast. Beim Mannheimer Publikum zumindest ist die Sorge offensichtlich unbegründet: Das lacht nicht nur über die Witze des Sängers, es singt auch seine Lieder mit – und bejubelt viele von ihnen schon bei der Ankündigung.
„Scheiß Leben, gut erzählt“ heißt das neue Album, mit dem Olli Schulz derzeit durch die Republik tourt. Dass die Kritiken nicht gerade überschwänglich ausgefallen sind, hat dem Ticketabsatz nicht geschadet: Die Tour ist ausverkauft. Dabei vollführt Schulz auf seinem Album durchaus einen wilden, nicht immer geglückten Parforceritt durch die Stilrichtungen. Zudem gibt es definitiv begnadetere Sänger als den gebürtigen Hamburger. Wie also erklärt sich dieser große Erfolg?
Große Liebe zur Musik
Die Antwort gibt es an diesem Abend vor den rund 800 Gästen im Capitol häppchenweise. Mit „Warten“, einem Lied über die Herausforderungen des Großwerdens, starten Schulz und seine Band (darunter auch „der Hund Marie“ Max Schröder) dynamisch-rockig in den Abend. Die neuen Songs kommen nicht schlecht an, aber so groß und mitreißend wie das nostalgische „Als Musik noch richtig groß war“ oder die letzte Zugabe „So muss es beginnen“ sind sie dann doch nicht.
Schulz mag derzeit nicht auf der Höhe seiner Songwriter-Kunst sein („Skat spielen mit den Jungs“ ist eine Ausnahme) – aber das ist in Ordnung so. Denn live ist er so aufgedreht, mitteilungsbedürftig und grundsympathisch, wie man ihn kennt. Und bescheiden: „Auf der Bühne stehen und Musik machen – das ist es, wofür ich brenne. Ob vor vielen Leuten oder, wie früher, vor 20.“
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