In einer Welt, die näher zusammenrückt, ist das Verständnis für Fremdes ein unverzichtbares Bindemittel. Daher erfüllt der Ende 2015 an der Popakademie Mannheim eingeführte Studiengang Weltmusik eine ganz besondere Funktion. Die Beschäftigung mit Musik aus Asien, Afrika und dem Orient, in die auch Popmusiker eingebunden sind, sensibilisiert nicht nur für das Andere. Hier ereignen sich auch neuartige Brückenschläge zwischen unterschiedlichsten Kulturkreisen. Künstlerisch tragen diese Begegnungen in der Region bereits erste Früchte: Mannheim hat sich mit Ensembles wie LebiDerya oder dem Haz’Art Trio bundesweit schon einen Namen als Zentrum grenzüberschreitender Projekte zwischen Weltmusik, Pop und Jazz gemacht. Und die Entwicklung steht erst am Anfang.
Die Bedeutung dieses Austauschs weist aber weit über das Künstlerische hinaus. Dadurch, dass der Weltmusikstudiengang in Mannheim den Respekt vor der Kultur des Anderen lehrt, vermittelt er eine Sichtweise, die den Erfordernissen unserer Zeit entspricht. Die Vorstellung, dass das musikalische Universum bei Johann Sebastian Bachs „Air“ beginnt und bei Richard Strauss’ „Zarathustra“ endet, ist längst veraltet. Das auf Europa zentrierte Denken weicht in Kunst, Literatur und Film, aber etwa auch in der Geschichtswissenschaft, immer mehr einer globalen Perspektive, die Entwicklungen in anderen Teilen der Welt die längst überfällige Wertschätzung entgegenbringt. Eine Einstellung, die nicht nur faszinierende neue Einsichten ermöglicht, sondern für uns alle angesichts globaler Herausforderungen schlichtweg (über-)lebenswichtig ist.
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