Eigentlich ist man nicht unbedingt erpicht auf eine Begegnung mit dem Teufel. Doch der Beelzebub, der jetzt nach Mannheim kommt, sei der menschenfreundlichste, den es jemals geben könne. Das behauptet zumindest sein Darsteller Karim Habli. Der Walliser Schauspieler mischt sich am Freitag, 1. März, als „Där Tiful“ unter das Schatzkistl-Publikum und plaudert mit ihm über die Marotten unliebsamer Machthaber und verwöhnte „Weicheier“, die seine Work-Life-Balance aus dem Gleichgewicht bringen. Im Gespräch verrät der 53-Jährige, wie er auf diese teuflisch-komische Idee verfiel, was für eine Botschaft uns sein süffisanter Höllenchef mitbringt und was ihn mit Mannheim verbindet.
Denn aufgewachsen ist er in der Neckarstadt, mit der Tatort-Kommissarin Nina Kunzendorf drückte er einst im Ludwig-Frank-Gymnasium die Schulbank. Und das Elternhaus des Schauspielers, Sprechers, Künstlerbetreuers und Regisseurs steht in der Waldhofstraße. Seit vielen Jahren lebt Karim Habli nun schon mit seiner Frau Franziska und seinen beiden Kindern im Wallis, wo der Teufel „Tiful“ heißt. Aber was zur Hölle mag denn nur dort los sein, wenn der Tiful aus der Schweiz auf die Mannheimer Schatzkistl-Bühne muss? Die Antwort kommt prompt: „Er hat die Schnauze voll!“ Schließlich lande niemand mehr im Himmel, alle kämen zu ihm runter: „Und das ist nicht gut für seine Work-Life-Balance.“ Somit drohe dem Beelzebub ein Burnout. Heute sei jeder auf Erden ein bisschen böse, lande beim Teufel und jammere: „Das ist die Idee, mit der ich gerne spiele“, erzählt Habli: „Es entspricht dem klassischen Mephisto aus dem Faust.“
Aber so richtig böse ist der Walliser Teufel also nicht? Da lacht der Sohn eines Tunesiers und einer Klinikumskrankenschwester: „Nö. Neulich sagte jemand: Das sei der humanistischste Teufel, den es überhaupt gibt.“ Wenn die Hölle denn so sei, wie Habli sie beschreibe, „dann, so sagte der Mann, möchte er später mal zu mir. Und das war ein Politiker!“
Spiel soll nicht belehrend sein
Die teuflische Idee zu seinem neuen Programm sei auf einem Sagenabend im Wallis entstanden, wo er den Höllenfürst mimte: „Das kam super an. Dann habe ich die Figur immer weiter ausgebaut.“ Zusammen mit dem Pianisten Tal Balshai und dem Blues-Gitarristen Stefan Margelisch hat der Widersacher Gottes auch eine Botschaft mitgebracht: „Der Schlusssatz heißt: Ihr habt Wohlstand für alle, kommt nur auf die Verteilung an. Dem kann niemand widersprechen, jeder nickt. Aber niemand tut was dafür. Ich will nicht belehrend oder beleidigend sein. Jeder soll sich herausnehmen, was er will. Wir machen das mit viel Humor, Süffisanz, aber auch bösem Wortwitz.“
Apropos Familie: Gemeinsam widmet sich das Ehepaar in Franziska Hablis Heimat Wallis der Jugendarbeit, inszeniert Musicals und Theaterstücke an Schulen oder am Stadttheater in Visp und lancierte dort das Akrobatikfestival „Artistika“. Dennoch hängt der Tausendsassa, der in Ostfriesland geboren ist und Jahre ein Engagement am Nationaltheater hatte, an der Quadratestadt: „Das ist meine Heimat, mein Ursprung. Mannheim ist das, woher ich komme. Und das, was ich bin.“
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