Mannheim. Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Mannheim, Heidrun Deborah Kämper, hat ihren Protest gegen eine neue Xavier-Naidoo-Konzertreihe verteidigt. Die Veranstalter-Agentur Live Nation von Marek Lieberberg hatte ihr in einer Mail vorgeworfen, es gebe keinen Grund, dem umstrittenen Sänger eine zweite Chance zu verweigern. „Insbesondere nicht von denen, die sich Toleranz und demokratischen Umgang auf ihre Fahnen geschrieben haben“, so die Kritik an Kämper. Das sei ein erwartbarer Vorwurf, sagte die Gemeindevorsitzende dem „MM“ am Montag. „Aber das hat nichts mit Intoleranz zu tun.“ Grundlage ihrer Forderung, die im Dezember und Januar geplanten Auftritte abzusagen, seien vielmehr die mit Naidoo über die Jahre gemachten Erfahrungen.
Naidoo habe früher in seinen Liedern so viele antisemitische Stereotype verbreitet, dass in der heutigen Situation besondere Vorsicht geboten sei. Bei den massiven Anfeindungen, denen sich jüdische Gemeinden in jüngerer Zeit ausgesetzt sähen, könne man ihnen doch nicht verdenken, wenn vor diesen Konzerten die Alarmglocken schrillten.
Ablehnung der Jüdischen Gemeinde gilt für alle Auftritte
Kämper erklärte auch, warum sie gegen die beiden Mitte Dezember in Köln geplanten Konzerte Naidoos protestiert hatte, nicht aber gegen die am 23. und 24. Januar in der SAP Arena vorgesehenen. Ihr sei anfangs nicht klar gewesen, dass es sich um eine ganze Reihe handele. Die Jüdische Gemeinde Mannheim habe ihre Kritik aber nun ja klar artikuliert, die gelte für alle Auftritte Naidoos.
Der lange aus der Öffentlichkeit abgetauchte Sänger hatte sich 2022 öffentlich von seinen früheren, der Reichsbürgerszene zugerechneten Positionen distanziert.
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