Mannheim. Israelische Nachwuchskünstlerinnen und -künstler zeigen an diesem Wochenende ihr Können bei der Veranstaltung „1I2I3 // Solo I Duo I Trio“ im Studio Werkhaus in Mannheim. Der Angriff der Hamas auf Isreal am 7. Oktober hat die Welt erschüttert. Die israelischen Theater wurden daraufhin geschlossen. Journalist Christian Gampert sei ein großer „Israel-Fan“, wie Christian Holtzhauer, Schauspielintendant des Nationaltheaters Mannheim, sagt. Die Theaterschließungen sowie die Absage der „International Dance Exposure“ in Tel Aviv haben Gampert dazu bewogen, gemeinsam mit dem Generalkonsulat des Staates Israel für Süddeutschland eine Solidaritätsaktion zu initiieren.
Mit befreundeten Theaterkollegen stellte sich der Initiator der „halbwegs außergewöhnlichen“ Organisation einer Gastspiel-Tournee des Suzanne Dellal Centre aus Tel Aviv in Deutschland, wie NTM-Pressesprecher Maik Dessauer informiert. „Es war herausfordernd, einen Zeitraum in den bereits vollen Terminkalendern von insgesamt sechs Häusern für die Veranstaltungen zu finden“, erklärt Holtzhauer. Vor allem sei es logistisch gar nicht so leicht gewesen, immerhin müsse auch die Entfernung der einzelnen Spielstätten in die verfügbare Zeitspanne passen. Innerhalb weniger Wochen kam jedoch ein zehntägiges Programm zustande.
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Das Suzanne Dellal Centre bietet jungen Talenten die Möglichkeit, an einem rund einjährigen Programm teilzunehmen. Dabei werden die choreographischen Fähigkeiten erweitert. Die angehenden Künstlerinnen und Künstler bekommen im ersten Schritt die Aufgabe, ein Solo zu choreographieren. Danach wird entschieden, wer in der zweiten Runde ein Duo und nach dem gleichen Prinzip in der dritten Runde ein Trio zusammenstellen darf. Die Talente werden dabei von Mentoren begleitet und unterstützt, beschreibt Holtzhauer.
Eine Auswahl dieser Tänze werden nun in den Gastspielen präsentiert. Fünf junge Talente zeigen insgesamt vier Solos, zwei Duos und ein Trio. „Es ist wie ein Zeitraffer. In einer Stunde sieht man die Entwicklung aus einem Jahr“, so der Schauspielintendant.
Flucht aus dem Alltag
„Zahlreiche prägende Choreographen kommen aus Israel“, sagt Holtzhauer. „Mit dieser Veranstaltung hat man die Möglichkeit, israelische Tanzkunst zu erleben und die nächsten international aufsteigenden Künstler in ihren ersten Stücken zu sehen“, ergänzt er. Im Mittelpunkt stehe jedoch auch, den jungen Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne zu geben - einen Ort, an dem sie ihr Talent zeigen können und ihnen eine Flucht aus dem Alltag in Isreal ermöglicht wird.
„Künstler schöpfen aus dem, was sie erleben“, betont Holtzhauer. Dementsprechend seien die Choreographien zwar inhaltlich nicht auf den Terrorangriff bezogen, stammten aber aus der angespannten Situationen davor. Welche Assoziationen die Darbietungen nun im Publikum auslösen, könne gar nicht beeinflusst werden. Politik und Kunst stoßen in diesem Fall indirekt zusammen. Holtzhauer ist sich sicher, dass „Kunst mehr bewirkt, als eine klare Botschaft“. Im Anschluss an die Aufführung entstehen Gespräche, woraus sich noch klarere Botschaften entwickeln.
In Würzburg und Freiburg haben die Talente ihre Solos, Duos sowie Trios bereits präsentiert. An diesem Dienstag, 12. März, sind sie im Zwinger in Heidelberg zu Gast. Gefolgt von Tübingen sowie am Samstag, 16. März, in Mannheim. Tourneeabschluss ist in Konstanz.
Infos gibt es unter www.nationaltheater-mannheim.de.
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