Klassik

"Heidelberger Frühling": Lukas Sternath interpretiert Meisterwerke der Romantik

Pianist Lukas Sternath brilliert beim "Heidelberger Frühling" mit Brahms, Schumann und Liszt - und erzählt dabei musikalisch von Psychogrammen dreier Ausnahmekünstler

Von 
Raimund Frings
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Mit 23 Jahren bereits mehrfach ausgezeichnet: Sternath. © Studio visuell

Wir schreiben die Jahre 1852 und 1853, hoch romantische Zeiten in Deutschland. Die Komponisten Johannes Brahms, Robert Schumann und Franz Liszt befinden sich in gegenseitiger Wertschätzung, mehr oder weniger aufeinander bezogen. Drei denkwürdig melancholische, affektive Werke entstehen.

Lukas Sternath, im Alter von 23 Jahren schon vielfach ausgezeichneter Pianist, brilliert beim „Heidelberger Frühling“ in der Aula der Neuen Universität genau mit diesen drei Stücken voller Gefühlstiefe und Individualität, miteinander kunstvoll verweben. Ein Konzert wie aus einem Guss, wie ein Roman mit drei atemberaubenden Kapiteln, kleine Psychogramme dreier Ausnahmekünstler.

Sternath verzaubert mit seiner Interpretation romantischer Meisterwerke

Brahms Sonate Nr. 2 fis-moll zeugt von überbordender Kreativität des damals gerade 20-Jährigen. Düstere Stimmungen werden kunstvoll variiert, stolzer Trotz neben feines lyrisches Empfinden gesetzt. Die „Geistervariationen“, die Robert Schumann in seinen, bereits verschatteten Jahren schrieb, sind schlicht und innig. Sie zeugen von einer transparenten Klarheit, sind Extrakte einer ausgelebten Romantik. Schließlich Franz Liszt Klaviersonate h-moll, eine Schumann gewidmete Hymne, die zahllose Motive konzentriert und verbindet. 1853 komponiert: Ein Ausblick des Virtuosen auf neue Möglichkeiten, die Moderne.

Am Flügel sitzt ein Pianist, der gerade die Musikwelt zu erobern beginnt. Unprätentiös, sympathisch, präsent. Lukas Sternath sorgt mit klarem federndem Anschlag für eine neue Farbe im Musikbetrieb. Seine beschwingten Bewegungen wirken nie affektiert, sein Mitgehen mit den Besonderheiten der einzelnen Werke erscheint wie ein natürlicher Begleiter seines Spiels. Allein schon die Werkauswahl des Meisterschülers von Igor Levit lohnt den Besuch.

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