Sommerbühne

Hap Baker begeistert 500 Fans vor der Alten Feuerwache

Beim Briten Hak Baker tifft das harte Straßenleben in London auf sonnige Rhythmen. Mit seinen sozialkritischen Songs begeisterte er auf der Sommerbühne vor der Alten Feuerwache Mannheim - und bringt sein Publikum zum Tanzen

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Cap
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Beißt nicht: Hak Baker bei seinem gelungenen Gig in Mannheim. © cap

Mannheim. Das Konzert von Hak Baker ist ein wohldosiertes Wechselbad der Gefühle: Melodien, die mit ihrem Facettenreichtum von melancholisch bis fröhlich begeistern. Mal temperamentvoll, dann wieder nachdenklich, lebensfroh und düster. Den 34-Jährigen, der bei der Sommerbühne der Alten Feuerwache am Donnerstag auftritt, in eine Schublade zu stecken, fällt schwer.

Umso spannender ist sein Auftritt für die rund 500 Gäste, die sich von Bakers Energie bezaubern lassen und einen Abend voller Überraschungen erleben. Mit dem eingängigen, sentimentalen „Big House“ eröffnet er das Gig. Bei dem sozialkritischen Stück will er auf die Schere zwischen Arm und Reich aufmerksam machen. Während die einen im Luxus leben, fristen andere ein hartes Dasein auf der Straße.

Baker strahlt in die Menge. „Kommt ruhig näher, ich verspreche: Wir beißen nicht“, scherzt er mit seinem charmanten Londoner Cockney-Akzent. Am Vorabend sei er noch in Berlin aufgetreten.

Willkommene Rückkehr auf Mannheimer Bühne

Und auch in Mannheim hat der Künstler mit dem sonnigen Gemüt mehrfach gespielt, das letzte Mal im vergangenen Jahr. „Vor ein paar Jahren war ich aber alleine hier, ich konnte mir keine Band leisten“, sagt er mit verschmitztem Grinsen. Dieses Mal hat er Verstärkung mitgemacht. Mit dem Drummer Aaron Perkins, Bassistin Gabi Francis, Sam Warner an der Trompete und dem Gitarristen Rich Constable bringt der Sänger und Rapper die ideale emotionale musikalische Untermalung seiner Songs auf die Bühne. Zudem greift Baker selbst zur Gitarre. „Poems“ etwa überzeugt mit einer wunderschönen Melodie. In seiner Heimat Großbritannien hat er sich bereits einen Namen in der Grime-Szene gemacht und mit Acts wie The Streets oder dem Kollektiv Rudimental kollaboriert.

Inzwischen hat Baker seinen eigenen musikalischen Stil entwickelt, der mal poppig und rockig klingt. Dazu kommen Elemente aus entspanntem Reggae, Dancehall und HipHop. Die Melange bezeichnet er selbstbewusst als G-Folk.

Charismatischer Künstler mit schwerer Vergangenheit

Das G steht für „Govenor“, was für einen Kontrolleur oder eine Leitung steht. „Ich war ein böser Junge“, gesteht er mit seinen großen braunen Augen ehrlich. „Aber jetzt bin ich ein Guter.“ Tatsächlich hat der junge Mann mit den schwarzen Dreadlocks kein einfaches Leben gehabt.

Seine Vergangenheit will er jedoch nicht verstecken. „Sie hat mich zudem gemacht, was ich heute bin“, betont er reflektiert.

Und so verarbeitet er die schweren Zeiten in seinen Songs, lässt seine Erfahrungen in seine gesellschaftskritischen Lieder miteinfließen. Seine Stücke sind viel zu schade, um sie einfach nur nebenher laufen zu lassen, denn wer ihm zuhört, erfährt vieles über das Leben im Allgemeinen und von Baker im Besonderen.

So ist auch die Uptempo-Nummer „Bricks In The Wall“ ein Protestsong mit viel Ausdruck. Das sentimental anmutende „7 AM“ besticht durch seine Reggae-Vibes und seine bildhafte Sprache. Mit dem mitreißenden „PC Plod“, das die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Tanzen animiert, verabschiedet sich der charismatische Brite schließlich vom applaudierenden Publikum.

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