Mannheim. Christian Sommer ist für gewöhnlich kein Mann großer Worte. Und wenn der Geschäftsführer von Next Mannheim dann doch einmal in die verbale Trickkiste greift, hat das zumeist gute Gründe - und von denen darf man auch in diesem Fall ausgehen. Denn keineswegs von ungefähr spricht Sommer mit Gedanken an den bevorstehenden Guitar Summit im Mannheimer Rosengarten von einem „Meilenstein für die Musikstadt Mannheim“.
Vor fünf Jahren in Zusammenarbeit mit dem Fachmagazin „Gitarre & Bass“ als Versuch gestartet, dem angeschlagenen Image der Gitarre wieder den alten gesellschaftlichen Glanz zu schenken, hat sich die Messe zu Europas größtem Branchen-Event für Saitenkünstler aller Arten entwickelt. Szene-Größen wie Ibanez, D’Addario oder Hughes & Kettner fanden sich bereits vor der Pandemie ebenso zahlreich im Rosengarten ein wie etwa der Deidesheimer Gitarrenspezialist Jens Ritter.
Der Guitar Summit 2022
- Der Guitar Summit ist Europas größte Instrumentenmesse für die Gitarre und findet vom 9. bis einschließlich 11. September im Mannheimer Rosengarten statt.
- Verantwortlich für die Organisation ist ein Team des Fachmagazins Gitarre & Bass in Zusammenarbeit mit Next Mannheim.
- Der Guitar Summit ist am Freitag und Samstag von 11 bis 19 Uhr besuchbar, danach folgen jeweils Konzertabende mit verschiedenen Künstlern, am Sonntag ist die Messe im Rahmen eines Familientags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
- Drei-Tages-Tickets gibt es zum Preis von 39 Euro, Einzeltickets gibt es für Freitag und Samstag zum Preis von 29 Euro, am Sonntag für 19 Euro – Kinder unter 14 Jahren erhalten für jeweils 15 Euro Eintritt.
- Der Summit bietet als Messe ein Angebot zwischen klassischen Ausstellungsständen diverser Hersteller von Pedalen, Verstärkern, Gitarren und Zubehör mit Möglichkeit zum Ausprobieren.
- Die Messe versammelt namhafte Hersteller wie D’Addario, Ibanez, Hughes & Kettner, Marshall oder Yamaha, aber auch regionale Aussteller wie Jens Ritter oder Andreas Cuntz.
- Das traditionelle Programm wird ergänzt durch gezielte Workshops und Meisterklassen mit Stars der Gitarren-Szene sowie einem Gitarren-Flohmarkt am Samstag.
- Info und Tickets unter www.guitarsummit.de
Der Ansatz war dabei stets, mit einem flexiblen Konzept just jene Fehler zu vermeiden, die etwa die Gitarrenabteilung der Frankfurter Musikmesse sukzessive um ihre Geltung brachte. Statt hitziger Lautstärke herrschte zwischen Mozart- und Musensaal das angenehme Raunen angetaner Fans - statt dichtem Gedränge in der Messehalle auf dem weitläufigen Areal des Rosengartens das persönliche Gespräch zwischen Hersteller und Interessenten. Die Probierflächen für Gitarren, Verstärker und Pedale lagerte man strategisch günstig ins Untergeschoss aus und für Workshops und Meisterklassen dienten schlichtweg die zahllosen schallisolierten Tagungssäle.
Konzerte, Flohmarkt, Familientag
Ein Konzept, das in Windeseile seine Liebhaber fand und mittlerweile international gefeiert wird. „Wir hatten natürlich vor, neue Maßstäbe zu setzen“, stellt der ehemalige „Gitarre & Bass“-Chefredakteur und Impulsgeber Dieter Roesberg im Gespräch klar, „aber wenn du mir bei der Premiere gesagt hättest, dass wir so erfolgreich werden, hätte ich dich vermutlich für verrückt gehalten.“
Nach zwei Jahren Corona-Pause wird der Guitar Summit vom 9. bis 11. September nun einmal mehr unter Beweis stellen dürfen, welchen Stellenwert der selbsternannte Gipfel („Summit“) der Gitarrenkunst tatsächlich innehat. Pünktlich dazu präsentiert sich die Veranstaltung nicht nur mit gleich zwei Konzertnächten, die mit Namen wie Jon Gomm, Mike Dawes und Henrik Freischlader hoch dekoriert daherkommen. Der Gitarren-Flohmarkt am Samstag und ein erstmals programmierter Familientag für den Sonntag runden das Programm ab.
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Einer der großen Aussteller aus der Region beim Guitar Summit wird an allen drei Tagen Andreas Cuntz sein. Der Gitarrenbaumeister aus dem südhessischen Riedstadt hat sich im Bereich der akustischen Instrumente im Lauf der letzten 25 Jahre längst einen Namen gemacht. Künstler wie Alex Auer, Steph Mac-Leod oder Petteri Sariola schwören auf die Instrumente von Cuntz - und wissen, weshalb. Denn anstatt optisch imposante Museumsstücke zu bauen, geht es Cuntz um die Harmonisierung zwischen Material und künstlerischem Bedürfnis.
Nur ein Beispiel von vielen: Mike Dawes. Der britische Fingerstyle-Gitarrist ist für sein flirrend-faszinierendes Spiel bekannt - und damit auch weltweit gefragt. Ob Dawes in einer Höhle direkt am Amazonas spielt, während ihm das Kondenswasser die Gitarrendecke heruntertropft, oder in der staubtrockenen Wüste von Texas: Sein Instrument muss funktionieren. Es sind Herausforderungen wie diese, die Andreas Cuntz reizen. Einer der Gründe, aus denen Cuntz gemeinsam mit Hughes & Kettner als Partner auch ermöglichte, dass Dawes trotz seines vollen Terminkalenders in Mannheim erscheinen und bei der Gitarrennacht am Freitag spielen wird. Auch für die „extrem persönliche Atmosphäre“ im Rosengarten hat der Gitarrenbauer nur Worte des Lobes übrig: „Aus meiner Sicht war diese Veranstaltung seit dem ersten Tag ein riesengroßer Erfolg und ich kenne auch keinen meiner Kollegen, der nicht gerne wiedergekommen wäre.“
Ein besonderes Werk
So kommt auch Cuntz gerne wieder nach Mannheim - und wird neben seinen Serienmodellen auch ein ganz besonderes Werk für einen japanischen Kunden mit an Bord haben, das der Künstler Kian Farzar mit einer stilvollen Einlegearbeit aus Kupfer, Messing und Perlmutt in Apfelform veredelt hat.
Für Christian Sommer sind es Aussteller wie Cuntz, die den Kulturroutinier voller Stolz ins Schwärmen bringen und selbst den Sprung zur weltweit größten Gitarrenmesse - noch vor der legendären NAMM Show - erreichbar erscheinen lassen.
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