Pop

Gruselromantikstorys treffen auf epische Melodien

Die Band ASP verzaubert im Rosengarten Mannheim mit epischem Gothic Novel Rock und einer Gänsehautatmosphäre.

Von 
Tanja Capuana
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ASP im Rosengarten Musensaal in Mannheim. © Michael Ruffler

Mannheim. Mal schaurig, dann wieder gefühlsbetont und vor allem melodisch: Ein Abend mit der Band ASP fühlt sich ein bisschen an, wie eine spannende Reise durch packende Gruselliteratur mit gemischten Emotionen. Denn wenn die Band, die ihren Stil als „Gothic Novel Rock“ beschreibt, auf der Bühne steht, wird es episch. Im Rahmen ihrer Tour „ASP – Unplugged mit Freunden – Dunkelromantische Mainächte 2025“ setzt die Gruppe komplett auf eine Vielzahl akustische Instrumente. Im Musensaal des Mannheimer Rosengartens sind die Künstler jetzt vor rund 1200 Gästen aufgetreten. Dabei haben sie eine ausdrucksvolle Gänsehautatmosphäre geschaffen, deren magischen Bann sich die Zuschauerinnen und Zuschauer kaum entziehen konnten.

Ein musikalisches Wechselbad der Gefühle erleben

Die Combo besteht aus dem Sänger „Asp“ Frank Spreng, Lead-Gitarrist Sören Jordan, Gitarrist Lutz Demmler, der an diesem Abend auch Mandoline spielt, E-Bassist Tobias „Lias“ Engel und Schlagzeuger Stefan Günther-Martens. Zudem werden sie live von einem Musiker am Dudelsack und Konzertina sowie einer Cellistin und einer Violinistin unterstützt.

Mit dem leicht düsteren „Beschwörung“ eröffnet ASP den Gig, zu dessen Beginn das Publikum noch fast andächtig lauscht. Das liegt einerseits an der sonoren, tiefen Stimme von Spreng, andererseits an dem virtuosen Zusammenspiel der Musiker. Doch schon nach wenigen Stücken verlassen einzelne Fans ihren Sitzplatz, um zu den temperamentvolleren Nummern zu tanzen. Das epische „20.000 Meilen unter dem Meer“ manifestiert durch das sehr präsente Geigenspiel ein Potpourri an Emotionen und Weltschmerz aus.

Spreng, der das Publikum charmant mit „Ihr schönen Menschen“ anredet, nutzt die Pausen zwischen den Liedern gern für Anekdoten, etwa wie er zu seinem Tattoo kam. „Ihr wisst ja, wir würden immer mit dem größten Vergnügen 20.000 Meilen zurücklegen, um für euch spielen zu dürfen“, sagt der Frontmann zur Begrüßung und bittet die Menge, das Konzert ohne den ständigen Einsatz der Mobiltelefone zu genießen. Stattdessen möchte die Band ihnen gezielt die Möglichkeit geben, Erinnerungsfotos zu machen. Spreng erklärt, dass der Begriff „dunkelromantisch“ sich weniger auf die Romantik zwischen zwei Menschen bezieht, sondern die „Schauerromantik“, die ihnen als Basis für viele ihrer Themen und Lieder dient. „Und das heißt, Ihr werdet heute auch wieder viel mehr kleine Gruselgeschichten zu hören bekommen als Liebeslieder, obwohl auch diese nicht ausgeschlossen werden können.“

Ob „Bernsteinmeerengel“, das mit seiner mystisch-melancholischen Melodie besticht, oder die schöne Ballade „Schwarzer Schmetterling“, die mitten ins Herz geht, ASP gelingt es, ein einzigartiges Wechselbad der Gefühle zu kreieren. Die fetzige Rockhymne „Abertausend Fragen“, bei der die Mandoline zum Einsatz kommt, begeistert durch seinen philosophischen Twist. In „Alles, nur das nicht“ ist der junge Held in eine geisterhafte Dame verliebt, verrät Spreng. „Und verfällt ihr zusehends.“ Die Midtempo-Nummer „Ich, der Teufel und du“ bringt nicht zuletzt auch durch den Einsatz des Dudelsacks eine Spur Dramatik in den Saal. Als Zugabe servieren ASP das temperamentvolle „Ich will brennen“ sowie den neuen Song „Höllenfahrt“ – bevor sie sich unter viel Beifall verabschieden.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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