Konzert

GReeeN singt in Mannheim übers Kiffen und große Gefühle

Der Mannheimer Rapper GReeeN beweist bei seinem Konzert in der Alten Feuerwache in Mannheim, dass er auch ganz nachdenkliche Töne anstimmen kann

Von 
Jakob Roth
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Der Mannheimer Rapper GReeeN bei seinem Auftritt in der Alten Feuerwache in Mannheim. © Markus Proßwitz

Mannheim. Jubelnde, stampfende, springende Fans im vernebelten Stroboskoplicht haben die Alte Feuerwache in ein Tollhaus verwandelt: Für GReeeN war sein Konzert in Mannheim am Sonntagabend auch stimmungstechnisch ein Heimspiel. Denn Pasquale Valentin Denefleh, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, ist in Mannheim geboren und aufgewachsen - und mittlerweile ein großes Aushängeschild der Mannheimer Rap-Szene. Sein Erfolg ist nicht weiter verwunderlich: Mit seinen Texten trifft GReeeN das Herz einer Generation genau in der Mitte. Er rappt von jugendlicher Liebe, von Roadtrips nach Italien und (wie sein Name bereits vermuten lässt) von der Freude am Kiffen.

Die Mannheimer Wurzeln hat GReeeN mit seinem Support-Act „Florentina“ gemeinsam. Die junge Sängerin eröffnete das Konzert mit einem etwa fünfzehn-minütigen Set. Bei ihren Songs „Red Flags“ und „Delulu“ nickten die ersten Köpfe zum Bass, der pumpende Disco-House-Sound von „Seit du da bist“ ließ die Stimmung dann allmählich hochkochen. Hände wippten in der Luft zum Beat - eine Steilvorlage für GReeeN, dessen Intro kurze Zeit später die Halle zum Beben brachte.

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Los ging es aber ganz ruhig, fast idyllisch: Links und rechts an den Bühnenrändern standen überdimensionale Blumen, von der Bühne wurden Knicklichter in die Menge geworfen. Vom Band kam eine Art Vogelgezwitscher, das immer wieder von dröhnendem, in der Brust drückendem Sub-Bass-Wummern unterbrochen wurde - dazu schien grünes Licht senkrecht auf das Publikum nieder. Mit umgedrehter Baseball-Cap, einem weißen, offenen Hemd und dem Song „Mogli“ stürmte GReeeN dann die Bühne. Das Publikum tanzte ausgelassen zum Reggae-Off-Beat-Groove, den das Schlagzeug scharf artikulierte.

Mannheimer Rapper GReeeN: Bejubelter Lobgesang auf die Teil-Legalisierung von Cannabis

Große Freude kam vor allem dann auf, wenn GReeeN Songs spielte, die vom Kiffen handeln. Den ersten Stimmungs-Höhepunkt erreichte die Show mit „Legal“ - einer Lobeshymne auf die seit diesem Jahr geltende Cannabis-Legalisierung. Die Freude über die Teil-Legalisierung machte GReeeN nicht nur in seinen Songs deutlich. „Wir haben es geschafft, keine Gangster mehr zu sein; wir können feiern, dass wir nicht mehr kriminalisiert und stigmatisiert werden“, sagte er in einer seiner Zwischenansagen und erntete von seinen Fans dafür Applaus. Der Frust über das Cannabis-Verbot scheint aber noch nicht verdaut zu sein: Im Text von „Kommissar“ macht GReeeN seiner Wut über strenge Polizeikontrollen an Kiffern Luft - und rappt: „Du holst dir Wein aus dem Keller / Doch wenn ich dann mal kiff’, bin ich gleich ‘n Krimineller.“ Als GReeeN kurz darauf in einer rot-weißen Weihnachtsmann-Uniform als selbsternannter „Highnachtsmann“ Geschenke an die Crowd verteilte, gab es bei der darauffolgenden, gleichnamigen Nummer kein Halten mehr.

Weitere Infos zur Person

  • GReeeN kommt aus Mannheim, heißt eigentlich Pasquale Valentin Denefleh und war als Rapper zunächst im Duo die Zwei aktiv.
  • Erste Bekanntheit erlangte er durch die Teilnahme an verschiedenen Rap-Turnieren im Internet, wie dem „JuliensBlogBattle“.
  • Große Erfolge feierte er dann mit seinen Alben „Vergessenes Königreich“ (2016) und „Smaragd“ (2019), seine Single-Auskopplung „Ab & An“ wurde zu einem Hit auf Streaming-Plattformen.
  • Mittlerweile ist GReeeN mit etwa drei Millionen monatlichen Hörern auf Spotify ein Star der deutschen Rap-Szene.

Doch GReeeN ist kein trivialer Party-Sänger - mit seinen Songs und Zwischenansagen brachte er sein Publikum auch immer wieder zum Nachdenken. Bei „Autostrada“ geht es etwa um Fernweh, um die Sehnsucht nach einem Idyll. „Ab & An“ behandelt den Schmerz einer Trennung, das Vermissen, die Trauer, das Alleinsein. Bei diesem Song musste GReeeN die ersten Zeilen gar nicht singen - das Publikum sprang stimmgewaltig für ihn ein. Ganz besonders emotional kündigte er aber sein Lied „Wunderschönes Wesen“ an. „Du musst aufhören, dich mit anderen zu vergleichen, das macht dich krank. Schau’ lieber ein Mal am Tag in den Spiegel und sag’ dir, dass du dich lieb hast“, sagte GReeeeN und großer Applaus füllte die Halle.

Zum Schluss nahm die Show noch einmal richtig Tempo auf: Mit satten Bässen und dem Song „Süßes Cannabis“ brachte GReeeN seine Fans zum Feiern. Stark bejubelt wurde auch der Song „Panama“, der zuletzt auf TikTok sehr erfolgreich war. Als GReeeN dann eine Reise durchs Publikum unternahm, um seine Show am anderen Ende der Halle auf einer kleinen, tischgroßen Erhöhung fortzusetzen, meinte er erstaunt: „Ich bin in anderen Städten nicht so gut durch die Menge gekommen - da haben wir mehr gekuschelt.“ Mannheim, seine Heimatstadt, ist eben immer noch besonders. Das Heimspiel von GReeeN war ein Abend zwischen Kiffer-Party-Hymnen und großen Gefühlen.

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