Nach 140 Minuten ist es der fast schon erwartete Triumph, den Andreas Gabalier nach einem bewegenden Abend in der Mannheimer SAP Arena sichtlich auskostet. Denn auch, wenn der selbsternannte „Volks-Rock‘n’Roller“ die Messlatte mit seinem ausverkauften Open Air-Konzert am Hockenheimring im vergangen Jahr bereits mächtig hoch gelegt hatte: Vor 10.000 Menschen in einer randvollen Arena kultiviert Gabalier den eigenen Erfolg – und vollführt dieses Schauspiel durchaus clever.
Denn auf der einen Seite versteht sich der 33-Jährige als Entertainer, der seine Heimat („Dahoam“) ebenso schwungvoll in Melodien kleidet, wie die pure Partylaune („Zuckerpuppen“). Auf der anderen Seite flicht Gabalier auch brandaktuelles Liedgut („Halli Hallo“) und Anrührendes („Vergiss mein nicht“) wie selbstverständlich in sein Set. Das Ergebnis ist eine gelungene Mixtur, die der unglaublich publikumsnahe, zu jeder Hüftrotation bereite Gabalier mit dem ganz großen Besteck der Showroutine stilvoll serviert – von imponierenden Lichteffekten bis hin zur zärtlich reduzierten Cello-Suite.
Dass sich Gabalier und seine pointiert aufspielende Begleitband bei aller Vielfalt den Sinn für längst zeitlos gewordene Klassiker wie „I Sing A Liad für Di“ und die Partyhymne „Hulapalu“ bewahrt haben, spricht für die fein justierte Strategie eines Protagonisten seines Genres, der sich der Wirkung seines Repertoires im besten Sinne bewusst ist.
Was im Übrigen zu keinem Zeitpunkt bedeutet, dass der gebürtige Kärntner seinen Zuspruch mit Eitelkeit vergälte. Vielmehr kommt der Held eines zunehmend euphorisierten Publikums in Dirndl und Karohemden aus dem Danken kaum mehr heraus, muss sich die Tränen der Rührung ernstlich verkneifen und kämpft nach einem agil durchtobten Programm mit der Fassung. Fast eine ganze Minute liegt Gabalier auf dem Rücken, badet im Jubel, genießt die Ekstase und schickt seine treuen Fans erst dann mit einer berührenden Version von „Amoi seg ma uns wieder“ als Zugabe in die kühle, finstere Mannheimer Nacht. Die Herzen seiner Anhänger hat er zu diesem Zeitpunkt jedoch schon längst erleuchtet – ein Abend, der niemanden unbewegt nach Hause entlässt.
Erfolg kam während des Studiums
- Andreas Gabalier wurde am 21. November 1984 auf einer Autofahrt in Friesach (Kärnten) geboren, wuchs aber im steirischen Graz auf
- Dort nahm er 2008 sein Jurastudium auf, das er nach dem Erfolg beim Grand Prix der Volksmusik und dem Platin-Erfolg seines ersten Albums „Da komm‘ ich her“ auf Eis legte
- Mit dem Erfolg der zweiten Platte „Herzwerk“ hielt er sich 82 Wochen in den Top Ten und blieb damit nur hinter Helene Fischers „Farbenspiel“ zurück
- Fernsehauftritte bei Carmen Nebel (2011) und der Vox-Show „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“ (2014) sorgten rasch auch für den Erfolg in Deutschland
- Allein in seiner Heimat Österreich erhielt Gabalier drei Gold- und 31 Platin-Auszeichnungen und verkaufte mehr als zwei Millionen Tonträger
- Nach dem ausverkauften Open Air am Hockenheimring und der ausgebuchten Hallentournee feiert der 33-Jährige im kommenden Sommer erstmals mit einer Stadientournee zehnjähriges Bühnenjubiläum.
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