Musik

Futurebae eröffnet Sommerbühne in Mannheim mit Pop und Feminismus

Zur Eröffnung der Sommerbühne der Alten Feuerwache versprüht die Berliner Sängerin Futurebae Tanzstimmung. Ihre Songs behandeln ernste feministische Themen

Von 
Martin Vögele
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Futurebae brachte zum Start der Sommerbühne einen Mix verschiedener Musikstile auf die Bühne. © Rudolf J. Uhrig

So wird’s mal wieder richtig Sommer: Zwar findet der Auftritt von Futurebae zur Eröffnung des Sommerbühnenprogramms der Alten Feuerwache in Mannheim nicht als Open Air, sondern im Halleninneren statt - was nach den hartnäckigen vorangegangenen Regenfällen in der Region kaum verwunderlich ist. Aber die Berliner Sängerin hat an diesem Abend gleichwohl die passende Hymne parat, um das Publikum, das (wie eine Stichumfrage von ihr ergibt) die heiße Jahreszeit allen anderen vorzieht, in einen kollektiven, Luft-kondensierenden Sonnenrausch zu versetzen: Mit „Für immer Sommer“, ein Song, der vor drei Jahren in Zusammenarbeit mit der Popband Tropikel Ltd das Licht der Welt erblickt hatte. Eine kleine ironische Randnotiz dazu: Futurebae heißt mit bürgerlichem Namen Lina Winter.

Aber bei allem Club-tauglichen Party-Sturm und -Drang, der in der knappen Stunde ihres Auftritts zu spüren ist, besetzt die Musikerin auch ganz andere, dringliche Themen. So wie Misogynie etwa, mit der sich ihr aktueller Song „Schlaf dich hoch“ befasst. Oder die eigenen, mehr oder weniger sublimen Ängste, wie beim Song-Favoriten „MonstER unteRm BeTt“ aus dem vergangenen Jahr.

Futurebae ist eine äußerst spannende Künstlerin, die vor einigen Jahren wie aus dem Nichts auftauchte und von der bis heute nicht allzu viel bekannt ist. So viel jedenfalls: Lina Winter stammt aus Schleswig-Holstein, studierte Soziale Arbeit und wurde nach Stationen in Erfurt und Hamburg zur Wahlberlinerin. 2020, zur Coronazeit, erschien in Kooperation mit Rapper Dissy das Stück „Coca Cabana“, das ein veritabler viraler TikTok- und Streaming-Hit wurde. Es fand dann auch Einzug auf ihrem ersten Kurzalbum, einer EP namens „K.T.U.L.E.S“ - was sich mit „Keine Termine und leicht einen sitzen“ ausbuchstabieren lässt: bekanntlich Harald Juhnkes Definition vom Glück. Im November vergangenen Jahres erschien schließlich ihr reichlich gelungenes Debütalbum: „BLA (Berlin Love Affair)“.

Synthese aus Pop, Cloud Rap und Neuer Deutscher Welle

Gemeinsam mit DJ Pepe an den Soundkontrollen sowie allenthalben als Co-Tänzer und -Sänger zelebriert sie in der bis zur Hallenhälfte gefüllten Feuerwache ihre vibrierende Synthese aus (Hyper)Pop und Cloud Rap, aus Neuer Deutscher Welle und elektronischer Tanzmusik. Sie selbst nennt das auf ihrem Instagram-Account ein „genrefluides feuerwerk mit hang zum perlwein“ - was die wohl deutlich konzisere Beschreibung ist. „Coca Capana“ gibts auch hier, und zwar gleich in zwei Versionen, eine als abschließende Zugabe; daneben finden sich etwa die energetische Liebeskummer-Verarbeitung „LmaA:)“ oder der zündende Tanz-Turbo „wELLeN“ im Set.

Die Sängerin stellt auch einige neue Songs vor, mit denen sie wiederum an beiden Enden der Pop-Polarität besticht: In der sensiblen Balladen- wie in der harten Elektronik-Sektion, was einen erwartungsvoll der Futurebae-Zukunft entgegenblicken lässt. Das gilt auch für das weitere Geschehen auf der Sommerbühne, wo bis zum 19. August mittwochs bis montags ein kostenloses Konzertprogramm geboten wird.

Weitere Infos unter altefeuerwache.com/programm

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