Freunde machen glücklich

Bobby McFerrin spielt zwar seinen Nummer-1-Hit "Don't Worry, Be Happy" - ein, wie er sagt, "wirtschaftlich willkommener Betriebsunfall" - nicht mehr öffentlich, doch "Sorgen Sie sich nicht, seien Sie einfach nur glücklich" hätte das Motto seines Konzerts mit dem Ausnahme-Pianisten Chick Corea im Baden-Badener Festspielhaus sein können: Erstens waren die Protagonisten, der 62-jährige McFerrin (Bild) und der 71-jährige Corea, der seine schlanke Figur zurückerlangt hat, auf der großen Bühne sichtlich froh miteinander. Zweitens machte das, was die beiden Freunde zu Gehör brachten, glücklich und wischte allen Kummer hinweg.

So verspielt-kindlich, wie sie sich manchmal gegenseitig die Handinnenflächen kraulten, so locker luftig kam ihre Musik herüber. Der sympathischen Grundstimmung zwischen den beiden konnte sich keiner entziehen, und so verzieh man ihnen sogar die drei Nummern, in denen sich die Zuschauer mit ihnen produzieren durften. Ein Stepptänzer verblüffte sogar den skeptischen Corea.

Artistische Vokaltechnik

Sei es in dem nostalgischen "Our Love Is Here To Stay" von George Gershwin, in dem McFerrin tatsächlich Worte sang, oder in frei improvisierten Stücken - immer riss das Duo sein Publikum in einen Strudel wunderbarer Klänge. Da begeisterte Monks "Round Midnight" genauso wie Rodrigos "Concierto de Aranjuez" als Einleitung zu Coreas mitreißendem "Spain", und auch sein "La Fiesta" durfte nicht fehlen. McFerrin hat das instrumentale Singen überhaupt erst erfunden und erstaunt immer wieder mit seiner artistischen Vokaltechnik - schnelle Wechsel zwischen Brust- und Falsettstimme. Zusammen mit Corea, seit den 70er Jahren einer der besten Pianisten des Jazz, entstehen so wahre Perlen der Improvisationskunst.

Keiner der beiden muss noch irgendetwas beweisen und so können sie entspannt aus ihrem reichen Erfahrungsschatz schöpfen, den sie jeder für sich und seit 22 Jahren auch gemeinsam aufgebaut haben. Dafür bekam das Duo viel Applaus.