„Meine Güte, ich bin noch nie so viele Leute auf einmal gewesen. Ich bin völlig fertig“, sagt Susi Fiala im tiefsten Sächsisch und stöhnt laut auf. Denn sie sollte eigentlich nur ein asiatisches Essen zubereiten, wird aber in ständig neue Rollen gedrängt: Modell, Geliebte, Nichte. Aber die lässt sie sich gut bezahlen und so verschwinden zahlreiche Hundert-Euro-Scheine in ihrer Bluse. Susi Fiala, das ist Petra Förster, die an diesem Abend die Rolle einer Thai-Köchin mit sächsischen Wurzeln übernommen hat. „Das (perfekte) Desaster Dinner“ heißt das Stück, das im Oststadt Theater in N1 Premiere feiert. Es ist wieder einmal Unterhaltung auf hohem Niveau, die die Akteure vor fast ausverkauftem Haus zelebrieren.
Für Petra Förster, die auch Regie führt, ist die Figur der Köchin, die daneben noch von Claudia Brunnert gespielt wird, eine Paraderolle. Dabei bringt sie ihr gesamtes komödiantisches Talent zum Einsatz.
Fleischer taucht unvermittelt auf
Es ist ein Kuddelmuddel ohne Ende, oder wie es Robert Rettig (Knut Frank) auf Monnemerisch verzweifelt feststellt: „Des is a Katastroph.“ Er ist seit Kindertagen der beste Freund von Stefan Spiegel (Wolfgang Kerbs), aber auch der Liebhaber von Stefans Frau Jacqueline (Tanja Goetemann). Stefan wiederum hat ein Gspusi namens Susanne (Susi) Neuschnee (Kathrin Lothschütz). Es ist Neuschnees Geburtstag und den möchte Stefan mit ihr bei einem Tête-à-tête im Haus der Spiegels feiern. Für das Abendessen hat er die Thai-Köchin engagiert und freut sich auf eine sturmfreie Bude.
Denn seine Gattin will über das Wochenende ihre Mutter besuchen. Doch Jacqueline wird misstrauisch und Stefan gibt ihr vor, einen Männerabend mit Robert verbringen zu wollen. Als Jacqueline hört, dass Robert kommt, sagt sie „krankheitsbedingt“ den Besuch bei ihrer Mutter ab. Denn sie hofft, hinter dem Rücken ihres Mannes mit Robert Sex haben zu können. Das Verwirrspiel nimmt seinen Lauf, als die beiden Susis und zu guter Letzt auch noch der Fleischer Schorschi Fiala (Michael Hördt) auftauchen.
Die Komödie von Marc Camoletti, die von Michael Niavarani bearbeitet wurde, ist herzerfrischend. Wer zunächst denkt, es würde ein Klischee bedient – Ehemann trifft seine Geliebte, während seine Frau die Mutter besucht – wird schnell eines Besseren belehrt.
„Ei verbibbsch – na so etwas“, würde Susi Fiala zum Fortgang der Geschichte sagen. Das begeisterte Publikum bedankt sich mit langanhaltendem Applaus.
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