Filmtheater

Die Lage der Kinos in der Region

Von 
Jessica Blödorn
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An einem wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Auflagen geschlossenen Stuttgarter Kino möchte die Programmtafel Hoffnung machen – das wollen auch Kulturpolitiker aus Bund und Ländern. © Sebastian Gollnow/dpa

Mannheim/Darmstadt. Bundesweit haben die ersten Lichtspielhäuser schon wieder geöffnet, darunter einige in Hessen, Sachsen und Schleswig-Holstein. Am Mittwoch sollen Kinos in Rheinland-Pfalz folgen. Baden-Württemberg entscheidet am Dienstag darüber, ob und wie die Lichtspielhäuser wieder öffnen. Doch wie sehen Kinobetreiber die aktuelle Situation?

Kinopolis Viernheim: "Früher Öffnungstermin hilft wenig weiter"

"Für Kinos ist die Situation sehr schwierig, weil wir vom einen auf den anderen Tag keinerlei Umsatz mehr hatten, aber die wesentlichen Kostenblöcke wie die Miete weiter gelaufen sind", sagt Kinopolis-Geschäftsführer Gregory Theile. "Das Land Hessen ist mit der Kinoöffnung vorgeprescht und hat es sicherlich gut gemeint." Der Kinoverband habe im Vorfeld drei Wünsche an die Politik gehabt: einen einheitlichen Öffnungstermin, frühzeitige Information darüber und klare Vorgaben, unter welchen Bedingungen Kinos öffnen dürfen. Der einheitliche Termin hat damit zu tun, dass neue Filme nur dann verliehen werden, wenn ausreichend Häuser die Filme auch spielen. "Deshalb hat uns der frühe Öffnungstermin leider wenig weiter geholfen."

Außerdem sei es so gut wie unmöglich, ein Kino unter den gegebenen Vorgaben zu betreiben: "In der Verordnung steht, der Mindestabstand muss zu jedem Zeitpunkt eingehalten werden - wenn also jemand auf die Toilette muss und an einem Besucher in der gleichen Reihe vorbei müsste ... ." Das sei nicht umsetzbar. Nach den Vorgaben dürfte also zum einen nur jede zweite Sitzreihe besetzt werden und in jeder zu besetzenden Sitzreihe nur eine zusammengehörende Besuchergruppe sitzen. "Oder wir sagen unseren Gästen, dass sie nicht mehr auf die Toilette gehen dürfen. Das können wir doch nicht machen", erklärt Thiele. Wenn das Kinopolis Viernheim pro Sitzreihe nur noch eine Buchung wahrnehmen dürfte, kämen sie in einem 100-Platz-Kino auf acht Gruppen. Zudem regelten die Behörden in Hessen weitere Vorgaben extra. "Was für das Kinopolis Gießen gilt, kann in Viernheim schon anders aussehen." 

Daher gebe es für das Kinopolis in Viernheim noch keinen Öffnungstermin. "Wir werden jetzt noch einmal versuchen, mit der Politik zu sprechen. Die Voraussetzung für eine Kinoöffnung muss so angepasst werden, dass wir den Betrieb auch finanziell halten können." Ziel sei es, mindestens 25 Prozent der Plätze buchen zu dürfen. 

Atlantis und Odeon Mannheim: Warten auf Auflagen des Landes

"Für Baden-Württemberg steht zwar der Öffnungstermin Anfang Juni fest, aber auf die Auflagen des Landes warten wir noch", schildert der Mannheimer Kinoprogrammleiter Erdmann Lange von der Atlantis Filmtheaterbetriebsgesellschaft. "Als Mitglieder der Kino AG halten wir uns an ihre Empfehlung - und die lautet erst Anfang Juli zu öffnen." Nämlich dann, wenn die für das Programmkino attraktiveren Filme auf den Markt gebracht werden. "Außerdem müssen wir erst die Auflagen kennen und prüfen, ob es wirtschaftlich Sinn ergibt." Lange habe Kontakte zu Kinobetreibern in Hessen und sei daher skeptisch. "Die Kollegen in Hessen berichten, dass es sich für sie bisher nicht rechnet." Dank der breiten Unterstützung - unter anderem von Stammbesuchern, die seit der Corona-Zeit Gutscheine erworben haben - sei Lange "nicht pessimistisch, dass wir das Jahr nicht überstehen".

Cineplex Neustadt/Mannheim: Optimistisch in den Kartenverkauf

"Unser Cineplex in Neustadt macht am Donnerstag wieder auf", sagt der Geschäftsführer der Filmtheaterbetriebe Spickert Entertainment GmbH, Frank Noreiks. "Wir warten noch die aktuelle Verordnung am Dienstag ab." Optimistisch seien sie jedoch in den Kartenvorverkauf gegangen - online, versteht sich. In den Sälen wird jede zweite Reihe gebucht. "Innerhalb der gebuchten Reihen lassen wir zwischen Besuchergruppen Sitze frei, um den Mindestabstand zu garantieren." Ob die Maßnahmen den Vorgaben des Landes Rheinland-Pfalz entsprechen, werden sie am Dienstag erfahren. "Gegebenenfalls müssen wir nachjustieren", sagt Noreiks.

In Baden-Württemberg wolle man dann genauso vorgehen. "Für die Menschen ist es gerade wichtig, dass sie wieder an dem sozialen Leben teilnehmen können", sagt der Kinobetreiber. Die Unterschiede in den Vorgaben der Bundesländer interessiere sie weniger. "Wir müssen die Besucher unserer Kinos in jedem Fall auf die geltenden Regeln hinweisen und beim Betreten unserer Häuser gilt Mundschutzpflicht." Außer, wenn der Besucher auf seinem gebuchten Platz sitze, so stünde es in der Verordnung, da dürfe der Mundschutz abgenommen werden.

Zudem seien in den Kinos der Filmtheaterbetriebe Spickert Entertainment Frischluftzufuhren installiert, sodass kontinuierlich frische Luft gegen verbrauchte Luft ausgetauscht werde. "Wir werden in Mannheim zunächst das Kino auf den Planken öffnen und dann mit dem Cinemaxx nachziehen", sagt Noreiks. Denn dann wäre auch die Umsetzung der Vorschriften geklärt.

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