Vor diesem Konzert habe ihre Mutter den Sänger nur aus dem TV-Tauschkonzert „Sing meinen Song“ gekannt, sagt eine junge Frau. „Jetzt ist sie hin und weg.“ Der Musiker sei „unglaublich sympathisch“, meint eine zweite Besucherin, „Die Akustik ist Wahnsinn“, eine dritte. Es dauert keine halbe Minute, um beim Pausengang diese schwärmerischen Stimmen aufzuschnappen, die sich auf den Schweizer Erfolgskünstler Seven und seinen Auftritt beim „Seebühnenzauber“ im Mannheimer Luisenpark beziehen.
Kein Zweifel: Der 40-Jährige kommt an bei den rund 750 Zuschauern, und beileibe nicht nur seine „Wir kommen wieder!“-Ankündigung gegen Ende wird mit rauschendem Applaus quittiert. Zumal man weiß, dass Seven (englisch für Sieben) kein Mann leerer Worte ist – war er doch vor zwei Jahren schon einmal auf der Seebühne zu Gast.
Das Konzert beginnt leise: Nur von E-Piano und -Cello begleitet, noch mit grauem Kapuzenpullover und Sonnenbrille angetan, nimmt der Musiker, der bürgerlich Jan Dettwyler heißt, auf einem weißen Barhocker Platz und singt, mit feinem Schmelz und viel Gefühl, seine Ballade „I Don’t Give Up“.
Präzise Begleitband
Aber schon eine Nummer später, bei „Trick!“, federt der Groove, klettert Seven hoch in die Falsett-Lage, wo unter wehender Funk-Fahne auch eine rockig hallende Solo-Gitarre mit durch die Wolken stößt und den strahlenden Soul-Geist der 1980er beschwört. Im so eingängigen wie leichtherzigen Soul-Fluss kommt auch „Wish Of A Fool“ daher, während „Yes“ knackig groovende Reggae-Akzente setzt: Wenn man einen unbekümmerten Sommertag in seiner Essenz einfangen und für die Wintertage bewahren wollte, würde er wahrscheinlich ein gutes Stück nach Seven klingen.
Woran freilich auch die fünfköpfige Band des Sängers Anteil hat – wir wollen zwar nur ungern auf die abgegriffene Analogie zur Präzision eines Schweizer Uhrwerks zurückgreifen, aber das Spiel der Musiker ist aufs Vorbildlichste verzahnt, der Sound brillant. Dieser Abend mit Seven, der das Publikum Kraft seines Charmes, seiner Stimme und tänzerischen Vorbildfunktion von den Sitzen holen und zum Mitsingen ermuntern wird, bleibt auch die Enthüllung eines Geheimnisses nicht schuldig: Es ist die Sängerin und Glashaus-Frontfrau Cassandra Steen, die den 40-Jährigen bei zwei Stücken als „Soulmate“-Duettpartnerin klangschön begleitet – beim Seelen-Schmeichler „City Of Gold“ und bei „Songs sind Träume“ (alias: „Songs sinn Dräume“) aus der Feder von Wolfgang Niedeckens BAP.
Die Schlussklammer setzt nach zwei Programmstunden wieder eine Ballade, und als Seven sich dann mit dem Michael-McDonald-Stück „I Can Let Go Now“ verabschiedet, beschließt er damit auch die diesjährige „Seebühnenzauber“-Saison. Und weil Freunden von Zahlenspielen nicht entgangen sein dürfte, dass zusammen mit Cassandra Steen aus Seven und seiner Band ein Septett wird, gibt es hiernach gleichsam stürmischen Beifall für die (und den) glorreichen Sieben.
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