Tanzfestival

Choreographien aus der Region sind im Felina-Areal zu sehen

Das Festival Freier Tanz im Delta XIII hat den ersten Teil von insgesamt vier verschiedenen Tanzabenden gefeiert. Hier kann die freie Tanzszene der Rhein-Neckar-Metropole samt ihren Gästen aus aller Welt erlebt werden.

Von 
Nora Abdel Rahman
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„This ain‘t Texas 3,2,1“: Catherine Guerin (li.) und Miriam Markl. © Günter Krämmer

Mannheim. Zu Recht erklärt der Künstler und Leiter vom Theater Felina-Areal, Sascha Koal, dass sein Festival Freier Tanz im Delta Ausgangspunkt für die erfreuliche Entwicklung des Tanzschaffens in der Region sei. Klein angefangen hat es 2010 mit einem Wochenende und ist seither erstaunlich gewachsen und zudem herausragend vernetzt. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn es braucht dazu neben Proben- und Aufführungsräumen immer auch die Energie, ein solches Festival zu stemmen. Sascha Koal hat mit seinem Team Jahr um Jahr diesen Kraftakt geleistet und sein Theater zur Tanzplattform in Mannheims Neckarstadt-Ost erweitert.

Reduzierte Bewegungen, die nicht zu viel wollen

Neun Arbeiten stehen im ersten Teil auf dem Programm. Mit dabei sind sowohl Künstlerinnen und Künstler mit Erfahrung über viele Jahre sowie der Nachwuchs, der gerade die Tanzausbildung abgeschlossen hat. Darunter etwa Choreografin Doris Lingenau, die mit der Tänzerin Pia Weihe abgründige „Liebesträume“ durch konsequent überzogene Körpersprache sichtbar macht. Brooklyn Odunsi und Lukas Robitschko bringen ihre Erfahrung aus dem urbanen Tanz in „Dusk & Dawn“ in eine aufregende Meditation. Choreografin Marcela Snáelová hat dem urbanen Tänzer David Kwiek eine raffinierte Maske geschaffen, um dem Schamanismus auf die Spur zu kommen. Ganz anders dagegen „Berühr mich! nicht“ von Pippa Kellermann, die sich und ihre Tanzkolleginnen Mathilde Boysen und Jessica Heuschmid mit zugeknöpften Hemden bis zum Hals einkleidet und darin ein ausgefeiltes Szenario um Berührungsangst entfaltet. „This ain’t Texas 3,2,1“ der Tänzerinnen und Choreografinnen Catherine Guerin und Miriam Markl verleiht allem eine Prise Humor und Leichtigkeit mit reduzierten Bewegungen, die nicht zu viel wollen. Und gerade dadurch zeigen sie, was tänzerische Mittel zu erzeugen vermögen.

Nach der Pause sorgt die seit langem in der Metropol-Region tätige Choreografin Christina Liakopoyloy mit „Contamination“ für feine Irritation. Im Duo von Victoria Thorrud und Milyon Hagos untersucht sie den Begriff des Titels und zeigt die Bandbreite von Ignoranz bis zur Anziehung. Marzena Buchwald und Lari Niehl untersuchen in „Ours“ von Joelina Rietsche, was ein Flow vermag. In „De te Fabula“ erzählt Tania Hinz eine berührende Geschichte in einem Guss und dem eigenen Körper wie entlockt. Das gelingt auch „Truly Lost“ von Cedric Bauer mit der Tänzerin Veronika Kornová-Cardizzaro. Von ihr können alle jungen Nachwuchskünstler lernen – und dafür ist die Plattform im Theater Felina-Areal eben auch da – wie eine Präsenz im Körper der Tänzerin das Gezeigte bis zum Ende des Stücks trägt.

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