Ein wenig fühlt sich der erste Vorlesungstag immer auch wie der erste Schultag an: neue Professoren und Professorinnen, neue Seminare, neue Stundenpläne und natürlich neue Kontakte zu Kommilitonen und Kommilitoninnen. Für etwa 3700 Erstsemester ist der Vorlesungsstart am Montag deshalb wahrscheinlich gar nicht so viel anders gewesen, als man es vom Start eines neuen Lebensabschnitts erwarten würde. Dabei stehen „Erstis“ wie auch Kommilitoninnen und Kommilitonen in höheren Semestern vor einem Halbjahr mit Herausforderungen, deren Größe noch nicht vollständig zu überblicken sind. Zum Semesterstart herrscht deshalb auch etwas Ungewissheit. Mal wieder.
Zwar scheint die Pandemie zum jetzigen Zeitpunkt wenigstens so weit überwunden, dass Dozentinnen und Dozenten in aller Regel auf Präsenzveranstaltungen setzen können. Ansonsten aber wird in Zeiten inflationärer Preissteigerungen wieder einmal kein Studentenleben möglich sein, das diesen Namen auch wirklich verdient. Der viel besagten Freiheit, die zum Beispiel die erste eigene Wohnung bringen soll, werden wohl (noch) schneller Grenzen gesetzt als vielen lieb sein dürfte. Anstatt Party im Club oder vielen Bierrunden (oder Wein?) in Kneipen, werden deshalb eher WG-Partys oder auch heimische, preiswerte Streamingabende auf dem Programm stehen.
Immerhin: Dass Studentinnen und Studenten im neuen Entlastungspaket der Bundesregierung berücksichtigt worden sind, ist ein wichtiger Schritt und dürfte zumindest kurzzeitig die Stimmung etwas aufhellen. Ob 200 Euro am Ende ausreichen, wird sich aber genauso erst zeigen wie die Antwort auf die Frage, ob Studentinnen und Studenten unkompliziert und unbürokratisch an das Geld gelangen. Zumindest einem Teil von ihnen kommt zugute, dass die Bafög-Sätze zuletzt erhöht worden sind.
Aber nicht nur für Studentinnen und Studenten ist der Vorlesungsbeginn wichtig: Mannheim ist schließlich auch eine Studentenstadt! Neben Universität, Dualer Hochschule und Hochschule gibt es eine Vielzahl von Bildungseinrichtungen, die in den kommenden Wochen junge Menschen anlocken werden. Mannheim benötigt diese Studenten und Studentinnen, die neben dem Studium gesellschaftliche, ehrenamtliche, politische oder wirtschaftliche Akzente im Stadtbild setzen. Und nicht zuletzt dürfte die Branche der klassischen Studentenjobs angesichts des Personalmangels der vergangenen Monate ebenfalls neue Hoffnung schöpfen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Start ins Semester im Ungewissen - mal wieder
Die „Erstis“ wie auch höhere Semester der Uni Mannheim stehen vor einem Halbjahr mit Herausforderungen, deren Größe noch nicht vollständig zu überblicken sind, meint Sebastian Koch