Mannheim. Mit Richard Wagners „Götterdämmerung“ ist am Samstag die vorerst letzte Vorstellung im Nationaltheater Mannheim über die Bühne gegangen. Nun ist das Haus geschlossen und wird, so der Plan, in den kommenden vier bis fünf Jahren für rund 320 Millionen Euro saniert und teilweise auch umgebaut. Der Abend war nach sechs Jahren Amtszeit auch gleichzeitig die letzte Vorstellung mit Dirigent Alexander Soddy als Generalmusikdirektor. Bei den Akademiekonzerten wird er in der kommenden Saison aber noch viermal als Chefdirigent gastieren.
Als wolle sie die Abschiedsstimmung im Theater noch etwas unterstreichen zeigte die „Ring des Nibelungen“-Regisseurin Yona Kim am Ende der „Götterdämmerung“ ein an den Bühnenvorhang projiziertes brennendes Bild des Zuschauerraums im Opernhaus. Kims Blick auf die „Götterdämmerung“ löste am Ende viel Jubel und einige Buhs aus. In den vergangenen 20 Tagen zeigte die Regisseurin erfolgreich alle vier Teile von Wagners Gesamtkunstwerk „Der Ring des Nibelungen“.
Heute nun beginnt in dem 1957 erbauten Haus am Goetheplatz das große Ausräumen und Aufräumen. Ehe die eigentlichen Bauarbeiten für die Generalsanierung dann tatsächlich starten können, müssen alle Büros, Lager, Proberäume sowie Bühnen komplett leergemacht werden. Projektkoordinator Johannes Staemmler rechnet unter anderem mit 3000 Kartons normales Umzugsgut, 400 stählernen Gitterboxen für die Bühnentechnik, mindestens 60 Lkw-Touren allein für Kulissenteile und 500 laufende Meter an Kleiderstangen für Kostüme, dazu viele Garderobenständer, Instrumente, Notenständer. Zwei Stockwerke muss Staemmler bis November, das restliche Gebäude bis Dezember freigegeben haben. Dann beginnt die Schadstoffsanierung. Erst ab Frühjahr 2023 laufen die eigentlichen Arbeiten der Generalsanierung, die bis 2027 dauern sollen.