Kommentar Menschen bei Mobilitätswende mitnehmen

Stephan Eisner ist gegen eine Politik der Verbote

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Stephan Eisner
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Es gibt kaum ein Thema, das so viele Emotionen weckt, wie die Mobilität. Die einen kleben sich deshalb an Straßen fest, die nächsten freuen sich auf Autobahnteilstücke ohne Tempolimit, andere legen fast sämtliche Wegstrecken per Fahrrad zurück.

Der Urlaubsflug wird in die Statistik genauso eingerechnet wie die Kreuzfahrt oder die Zugreise. Und genau deshalb polarisiert Mobilität, weil wir Menschen unterschiedlich sind - in unseren Ansichten, Hobbys, familiären Situationen oder auch Zwängen.

Natürlich ist es diskussionswürdig, ob in einer Großstadt der Anspruch besteht, alles mit dem Auto zu erreichen. Das setzt aber voraus, dass Alternativen geboten werden. Der Nahverkehr muss passen, die Taktung der Bahnen. Das Fahrrad kann hier eine Alternative sein, aber nicht in jeder Altersklasse.

Skepsis gegenüber Verbrenner-Aus

Auf dem Land läuft es anders. Da gibt es oft keinen Bus, da muss das Auto ran. Doch in der Zukunft wird das gar nicht mehr so einfach sein. E-Modelle sind teurer als Verbrenner, die Hersteller setzen auf große Fahrzeuge, weil die Gewinnmarge größer ist. Dazu kommt vor allem im Winter eine magere Reichweite und eine teils katastrophale Ladeinfrastruktur. Wen wundert es da, dass 67 Prozent der Deutschen laut einer Umfrage gegen das Verbrenner-Aus sind?

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Doch wie kann die Politik die Menschen beim so wichtigen Umbau hin zur Klimaneutralität mitnehmen? Sicherlich nicht mit Verboten und der Brechstange. Die Welt schüttelt über den Umgang der Deutschen mit ihrem wirtschaftlichen Standbein, der Autoindustrie, den Kopf. Statt mehrgleisig mit sauberen Verbrennern und neu entwickelten Alternativen weiterzumachen, stülpt die Politik uns ein Konzept über, das bei vielen nicht ankommt - weil es einfach zu viele Punkte auf der Negativ-Seite (Produktion, Reichweite, Strommix oder Entsorgung) der batteriebetriebenen E-Mobilität gibt.

Neue Technologien haben sich immer durchgesetzt, wenn sie besser waren. Hier muss die Politik anknüpfen - technikoffen, wirtschaftlich orientiert. Dann ziehen auch die Menschen mit.

Ressortleitung Projektredakteur/Autoredakteur