Verkehr

Mannheimer Fahrlachtunnel: Nur eine Spur bis 2024?

Von 
Timo Schmidhuber
Lesedauer: 
Bei einer Untersuchung des Fahrlachtunnels sind laut Stadt „immer mehr Mängel“ bekannt geworden. Aktuell ist daher nur eine Spur pro Richtung frei. © Thomas Tröster

Mannheim. Schlechte Nachrichten für Autofahrer in der Region: Der Mannheimer Fahrlachtunnel wird für Monate, möglicherweise für Jahre nur einspurig in jede Richtung befahrbar sein. Der Grund dafür sind nach Angaben der Stadt Mannheim größere Mängel in der Steuerungs- und Leittechnik des Bauwerks. „Die Komponenten sind zwar funktionstüchtig, entsprechen aber nicht mehr den geltenden Sicherheitsstandards“, sagte Sprecher Kevin Ittemann am Donnerstag auf Anfrage. Das gelte zum Beispiel für die Leistung der Tunnel-Lüftung, „insbesondere im Brandfall“.

Mehr zum Thema

Kommentar Fahrlachtunnel: Schnelle Sanierung nötig

Veröffentlicht
Kommentar von
Timo Schmidhuber
Mehr erfahren
Verkehr

Mannheimer Fahrlachtunnel: Lange Liste voller Mängel

Veröffentlicht
Von
Timo Schmidhuber
Mehr erfahren
Sanierung wegen erheblicher Mängel

Fahrlachtunnel in Mannheim ab Freitag vorerst in beide Richtungen nur einspurig befahrbar

Veröffentlicht
Von
Kai Plösser
Mehr erfahren

Die Stadtverwaltung hat deshalb bereits vergangenen Freitag in jede Richtung eine Spur gesperrt. So sind weniger Fahrzeuge im Tunnel, und die freien Spuren können im Fall eines Unglücks als Rettungs- und Fluchtwege genutzt werden. Gleichzeitig hat die Stadt mit ersten Arbeiten begonnen – etwa mit der Sanierung der eigentlichen Fluchtwege oder einer genaueren Untersuchung der Belüftung.

Wie lange der aktuelle Zustand dauert, ist derzeit allerdings unklar. Der zuständige Abteilungsleiter Alex Storck hatte kürzlich in einem Ausschuss des Gemeinderats erklärt, ein für diesen Herbst erwartetes Gutachten solle über den weiteren zeitlichen Verlauf Aufschluss bringen. „Im schlimmsten Fall könnte die aktuelle Situation bis 2024 andauern.“ Stadtsprecher Ittemann sagte dazu am Donnerstag, die Dauer der einspurigen Verkehrsführung sei „derzeit schwer abzuschätzen, da noch die Ergebnisse der laufenden Untersuchungen ausstehen“. Als „Worst-Case-Szenario“ habe man deshalb das Jahr 2024 genannt. Offenbar kann aber auch eine komplette Schließung drohen, denn Ittemann sagte auch: „Wir sind zuversichtlich, dass mit den getroffenen Maßnahmen eine vollständige Schließung nicht ansteht.“ Die Stadt müsse jetzt eine Gesamtsanierung durchführen.

60 000 Fahrzeuge pro Tag

Der knapp 500 Meter lange zweiröhrige Tunnel der B 36 südlich der Innenstadt verbindet die östlich von Mannheim verlaufende B 38a mit der nach Ludwigshafen führenden B 37 im Westen. An Spitzentagen nutzen ihn bis zu 60 000 Fahrzeuge.

Der Bau ist zwar 27 Jahre alt, die jetzt festgestellten gravierenden Mängel kommen aber – zumindest für Außenstehende – doch relativ überraschend, auch weil der Tunnel gefühlt ständig gewartet wird. Stadtsprecher Ittemann erklärte dazu, man habe nach einem Brand vor zwei Jahren in der Trafostation eine gutachterliche Untersuchung vornehmen lassen. Bei der seien „immer mehr Mängel“ bekannt geworden. Mit den Erkenntnissen aus der laufenden Untersuchung habe man nun aus Sicherheitsgründen reagieren müssen.

Für die BASF ist die Südtangente eine wichtige Strecke für Mitarbeiter und Lieferanten. „Wir haben unsere Mitarbeiter darüber informiert, dass es zu Verkehrseinschränkungen im Fahrlachtunnel kommt“, erklärt das Unternehmen. Grundsätzlich sei festzustellen, dass die Verkehrsinfrastruktur in der Region „ausgereizt ist und an vielen Stellen unter Druck steht“. Es sei daher wichtig, „dass alle Maßnahmen, die zur Entlastung beitragen, zügig vorangetrieben werden“. (mit be)

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen