Kommentar Mannheim lockt mehr Gäste, doch es gibt noch viel zu tun

Peter W. Ragge freut sich, dass Mannheim für das vergangene Jahr mehr Übernachtungen vorweisen kann als Heidelberg. An einigen Akteuren aber übt er Kritik

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Peter W. Ragge
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Mannheim. Mannheim könnte in Jubel ausbrechen, ein großes Triumphgeschrei anstimmen. Dass die Quadratestadt mal Heidelberg, die viel besungene und weltweit berühmte romantische Perle, bei den Hotelübernachtungen übertrifft – wer hätte das jemals gedacht?

Nun spielen da sicher noch Spätfolgen der Corona-Pandemie eine Rolle. Der internationale Tourismus, der in Heidelberg eine große Rolle spielt, ist deutlich langsamer auf Touren gekommen als der für Mannheim bedeutsamere Kongress- und Geschäftsreiseverkehr.

Bis vor ein paar Jahren hatte gar niemand Mannheim beim Thema Tourismus auf der Rechnung.
Peter W. Ragge

Dennoch ist die Zahl von 2022, deren Trend sich ja im ersten Quartal 2023 fortsetzt, äußerst bemerkenswert. Bis vor ein paar Jahren hatte gar niemand Mannheim beim Thema Tourismus auf der Rechnung. Jetzt spielen wir ganz vorne mit. Die einstige Arbeiterstadt mit dem früher reinen Industrieimage hat nämlich gewaltig aufgeholt – zunächst an Image und nun auch an deutlich spürbarem Gästezuwachs, der über Geschäftsreisende weit hinausgeht.

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Da zahlt sich langsam aus, dass Mannheim in das Thema Tourismus gezielt investiert, den Rosengarten erweitert, Großveranstaltungen in die Stadt geholt und das überregionale Ansehen aufpoliert hat. Aber sicherlich wirken sich ebenso die zahlreichen neuen Hotels, die ja über ihre Ketten alle eigene Marketingmaßnahmen betreiben, aus – auch wenn der Markt für neue Häuser sicher inzwischen deutlich gesättigt ist. Andererseits: Während der Bundesgartenschau gibt es Wochenenden, an denen Reisebusse oder auch Einzelreisende Hotels in Weinheim oder Viernheim ansteuern, weil sie in Mannheim nicht mehr genug freie Betten finden.

Die Bundesgartenschau wird sich langfristig positiv auswirken

Die Bundesgartenschau wird sich im laufenden Jahr sowie langfristig für das Image sicher weiter sehr positiv auswirken – das ist bereits jetzt erkennbar. Allerdings fehlen ein paar mehr Impulse für die anreisenden Gäste, sich mehr von Mannheim anzusehen als nur Luisenpark und Spinelli-Areal. Die Kunsthalle mit der zur Buga passenden Ausstellung und die Reiss-Engelhorn-Museen, die zusätzlich zu einer auf die Buga-Themen abgestimmten kleinen Kabinettsschau auch noch allen Buga-Besuchern Rabatt einräumen, sind da leider einsame Ausnahmen. Vom Schloss dagegen, für Touristen eigentlich immer attraktiv, ist nichts zu hören; es macht nicht mal am Internationalen Museumstag mit. Und sonstige, überregionale Zugkraft entwickelnde Aktivitäten in der Innenstadt sind auch nicht zu erkennen.

Redaktion Chefreporter