Amtseinführung

Kostenloser ÖPNV und ein Vereinsbeauftragter: Mannheims OB kündigt erste Projekte an

Die Entwicklung der Mannheimer Innenstadt besorgt ihn sehr. Oberbürgermeister Christian Specht kündigte bei seiner offiziellen Amtseinführung Maßnahmen für die City an - und nannte weitere drängende Themen

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Florian Karlein
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Christian Specht auf den Knien, als Marianne Seitz dem Oberbürgermeister die Amtskette umhängt. © Michael Ruffler

Mannheim. 1500 Gäste wohnten am Samstagmittag der offiziellen Amtseinführung von Christian Specht beim Bürgerfest auf dem Toulonplatz bei. Um 12.44 Uhr hängte CDU-Stadträtin Marianne Seitz dem ersten direkt gewählten Oberbürgermeister der CDU nach dem Zweiten Weltkrieg die Amtskette um - dafür ging Christian Specht auf der Bühne extra in die Knie. In seiner anschließenden Antrittsrede gab er nicht nur einen Einblick in das, was er in den kommenden Jahren als OB seiner Heimatstadt vor hat, sondern stellte auch erste konkrete Ideen vor.

Christian Specht über …

  • die Bundesgartenschau: „Die Buga 23 hat gezeigt, wie ein nachhaltigeres Leben aussehen kann. Nach heutigem Stand wird auch die finanzielle Planung aufgehen.“
  • Peter Kurz: „Sie haben sich für das Wohl unserer Stadt eingesetzt, weit über das normale Maß hinaus, Tag und Nacht. Ganz, ganz herzlichen Dank für diese gute Vorarbeit.“
  • das Amt: „Ich habe Respekt vor dieser Aufgabe, aber ich freue mich darauf, unser Mannheim in den nächsten acht Jahren mit Ihnen gemeinsam mit Herz und Verstand, mit dem notwendigen Optimismus zu gestalten und mit Innovationen voranzubringen.“
  • Klimaschutz: „Wenn wir es hier in Mannheim zeigen können, dass wir Klimaschutz voranbringen können, ohne soziale Verwerfungen, ohne wirtschaftliche Verwerfungen, dann gibt es für keine andere Stadt eine Ausrede mehr.“
  • … die Amtskette: „Schwerer als ich dachte. Die Kette hilft mir zu realisieren, dass ich Oberbürgermeister bin.“
  • Qualität und Serviceorientierung: „Daran müssen wir uns als Verwaltung messen lassen, und daran werde ich mich auch als Oberbürgermeister messen lassen.“ 

Etwa beim Thema Mobilität - gerade in der Innenstadt. So soll am verkaufsoffenen Sonntag am kommenden Wochenende ein kostenloser öffentlicher Personenverkehr getestet werden. „Die Entwicklung der Innenstadt kann uns nicht zufriedenstellen und besorgt mich sehr“, sagte Specht. Deswegen müssten für eine starke City deren Aufenthaltsqualität erhöht werden und Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung greifen. Dabei zeige sich auch, so Specht, „ob es uns gelingt, einen gerechten Übergang zu organisieren“.

Keine weitere Bürokratie für Stadtteilfeste

Als „eines der drängendsten Themen“ bezeichnete Specht erneut den Ausbau der Kinderbetreuung in Mannheim. Dabei gehe es nicht nur um die nötigen Gebäude, sondern auch um Fachkräfte. Ohne konkret zu werden, kündigte Specht eine Personalgewinnungsoffensive für Erzieherinnen und Erzieher an. Freie und kirchliche Träger von Betreuungseinrichtungen will er mit ins Boot nehmen.

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Thema Infrastruktur: Specht will „stadtteilorientierte Sofortprogramme für Straßen und Radwege“ auflegen, sagte er auf dem Toulonplatz. Auch das zivilgesellschaftliche und ehrenamtliche Engagement will der neue Oberbürgermeister fördern, weil es immer schwieriger sei, Menschen zu finden, die sich für Stadtteilfeste oder bei Sportveranstaltungen einsetzen. „Diesen Menschen dürfen wir nicht auch noch mit immer neuen Vorgaben und Verpflichtungen das Leben schwermachen.“

Specht will Vereine finanziell entlasten und unterstützen. Helfen sollen die städtischen Tochtergesellschaften und ein städtischer Vereinsbeauftragter, sagte er.

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Mannheims Weg zur Klimaneutralität will Specht weiter gehen. Wichtig sei, Unternehmen einzubinden. „Die Basis unseres Wohlstands in unserer Stadt war schon immer nicht nur das Handwerk, sondern auch die Wirtschaft.“ Gleichzeitig, so Specht weiter, könne eine Stadt alleine diesen Weg nicht bestreiten. Er appellierte an EU, Bund und Land das nötige Geld bereitzustellen.

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Um die großen Herausforderungen bewältigen zu können, richtete sich Specht auch an die Mitglieder des Gemeinderats - unabhängig von parteipolitischer Zugehörigkeit. Specht, dessen CDU im Gemeinderat nur die drittstärkste Fraktion stellt, sagte: „Wenn wir es hier in Mannheim zeigen können, dass wir Klimaschutz voranbringen können, ohne soziale Verwerfungen, ohne wirtschaftliche Verwerfungen, dann gibt es für keine andere Stadt eine Ausrede mehr.“

Thomas Strobl: „Specht stets Lobbyist für Mannheim“

Zu Beginn des Bürgerfests gaben Mannheims Umweltdezernentin Diana Pretzell (Grüne) und Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) dem Neuen an der Spitze des Mannheimer Rathauses viel Lob und gute Wünsche mit auf den Weg. „In Stuttgart war er stets als Lobbyist unterwegs. Den kannst du auch nicht wegschicken, dann kommt er durch die Hintertür wieder rein, wenn es um die Interessen Mannheims geht“, bezeichnete Strobl Specht als zuverlässigen, interessierten und engagierten Partner.

Die Amtskette ist nun auch, so sagte Marianne Seitz, das äußere Zeichen dafür, dass Christian Specht das Amt als Oberbürgermeister übernommen hat. Gestiftet wurde die Kette 1955 von der Handwerkskammer im Namen aller Innungen. Eingraviert sind die Namen und Amtszeiten der früheren Oberbürgermeister von Hermann Heimerich bis Peter Kurz - und jetzt auch Specht mit dem 4. August 2023.

Redaktion Leiter des Redaktionsteams Mannheim

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