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Mitgliederversammlung beim SV Waldhof: Furcht vor dem Frust der Basis

Die Spannung steigt vor der Mitgliederversammlung des SV Waldhof am Montag. Was sagt Präsident Bernd Beetz zur tiefgreifenden Krise im Verein? Und wie turbulent wird die Veranstaltung?

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Alexander Müller
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Waldhof-Präsident Bernd Beetz bei der Mitgliederversammlung im vergangenen März. © Michael Ruffler/PIX

Mannheim. Es fühlte sich ein bisschen wie die gute alte Waldhof-Welt an. Im Clubhaus „Bei Dimi“ am Alsenweg roch es nach Gyros und Pommes, als der Ehren- und Ältestenrat des Vereins am Samstag zu Ehrungen verdienter Mitglieder einlud. Anwesend waren auch Präsident Bernd Beetz und sein Sohn, der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Beetz. Beide nahmen mit Verspätung Auszeichnungen für ihre Dienste um den SVW entgegen, da sie beim Ehrenabend im vergangenen Jahr verhindert gewesen waren.

Klaus Markgraf, der Vorsitzende des Ehren- und Ältestenrates, würdigte Bernd Beetz in seiner Laudatio mit warmen Worten, der Präsident zeigte sich in einer nur halbminütigen Ansprache eher kurz angebunden. Er, sein Sohn und der ebenfalls anwesende Geschäftsführer Markus Kompp würden sich an diesem Abend nicht zu „sportlichen und politischen Fragen“ äußern, sagte der 73-Jährige. „Ich wünsche allen einen schönen Abend.“ Später verabschiedete sich das Trio aus Bernd Beetz, Christian Beetz und Markus Kompp noch zu Beratungen in eine Nebenzimmer.

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Waldhof-Krise: Präsident Beetz will sich erst auf Mitgliederversammlung äußern

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Gesprächsbedarf gibt es mehr als genug beim SV Waldhof. Die Mitgliederversammlung am Montag (19.07 Uhr, Kulturhaus Waldhof) birgt das Potenzial zur turbulentesten Zusammenkunft des SVW, seitdem auf der Jahreshauptversammlung im November 2002 der Plan einer angedachten Fusion mit dem VfR Mannheim im Streit um den künftigen Vereinsnamen scheiterte.

Medienberichte zu Absage der Mitgliederversammlung

Der ehemalige Vizepräsident Stefan Höß, als Vorsitzender des Kulturvereins Waldhof zuständig für das Kulturhaus, konnte einen Medienbericht zu einer möglichen Absage der Veranstaltung aufgrund von Sicherheitsbedenken bei zu großem Andrang am Sonntagnachmittag nicht bestätigen. Die rund 300 zur Verfügung stehenden Sitzplätze in dem Saal haben bei der Mitgliederversammlung im vergangenen Jahr locker gereicht - aber die Situation ist in diesem Jahr eine weitaus brisantere. Um Schlimmeres zu vermeiden, sollen sogar einige Polizeibeamte vor Ort Präsenz zeigen.

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SV Waldhof am absoluten Tiefpunkt, Rehm leitet Training am Samstag

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Die sportliche Krise und der Absturz auf einen Abstiegsplatz durch mittlerweile acht Liga-Spiele ohne Sieg haben die Stimmung im Umfeld ins Kippen gebracht. Obwohl es am Montag primär um die Belange des Hauptvereins gehen soll und keine Wahlen anstehen, wird die prekäre Lage der in die Spielbetriebs-GmbH ausgegliederten Profimannschaft in den Wortbeiträgen voraussichtlich eine zentrale Rolle spielen - inklusive der Kritik von der Basis an der Arbeit von Präsident Beetz, Geschäftsführer Kompp und der Sportlichen Leitung um Trainer Rüdiger Rehm sowie Sportchef Tim Schork. Die Drittliga-Mannschaft soll anders als in den Vorjahren bei der Mitgliederversammlung Präsenz zeigen.

Kompp weiter fest im Sattel

Im Kulturhaus Waldhof will sich auch Mäzen Bernd Beetz inhaltlich zur dramatischen Krise und möglichen Konsequenzen aus dem freien Fall des Mannheimer Drittligisten äußern. Sein Medienberater teilte am Wochenende auf Anfrage mit, aktuell gebe es zur Entwicklung nach der 1:2-Niederlage gegen den SC Verl am Freitag kein weiteres Statement. Er verwies auf die Mitgliederversammlung, bei der Beetz über die Krise sprechen will - aber mit hoher Wahrscheinlichkeit keine personellen Veränderungen an entscheidenden Stellen bekanntgeben wird. Nach Informationen dieser Redaktionen sitzt auch der umstrittene Geschäftsführer Kompp trotz der breiten Kritik an seiner Amtsführung im Umfeld weiter fest im Sattel.

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Geschichte einer Reizfigur: Warum Geschäftsführer Kompp beim SV Waldhof so in der Kritik steht

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Trainer Rehm leitete am Samstag trotz des neuerlichen Tiefschlags gegen Verl das Regenerationstraining. Einen freiwilligen Rücktritt schloss der 45-Jährige aus. „Soll ich jetzt sagen: Ich gebe auf? Niemals. Das habe ich als Spieler nicht getan und auch nicht als Trainer“, sagte Rehm. Er sei weiter bereit, die „Ärmel hochzukrempeln“, um den Verein aus der Krise zu führen.

Es spricht fast alles dafür, dass der Ex-Profi am Samstag gegen Ingolstadt eine weitere Chance bekommt, die Trendwende zu schaffen. Rehm weiß aber auch, dass er trotz eines Drei-Jahres-Vertrags, der eine frühzeitige Trennung für den SVW enorm teuer machen könnte, seinen Kredit aufgebraucht hat. „Es nützt nichts, dass jetzt so noch zehn Wochen durchzuziehen. Wir brauchen Erfolge, egal wie und wer dann auf dem Platz und an der Seitenlinie steht. Der Waldhof muss Ergebnisse bringen, die Situation ist hochbrisant“, sagte Rehm. Zumindest hat sich die tabellarische Situation über das Wochenende nicht erheblich verschlechtert. Halle (0:2 gegen Saarbrücken) und Lübeck (2:2 gegen Bielefeld) verpassten Siege, so dass der Waldhof als Drittletzter weiter nur einen Punkt hinter dem rettenden Ufer steht.

Auf der Mitgliederversammlung dürfte es trotzdem hoch her gehen. Die Wogen an der Basis ein wenig glätten soll ein Imagevideo, das in der vergangenen Woche am Alsenweg gedreht wurde und die „BuweFabrik“ präsentiert. Allerdings soll statt Jugendleiter Matthias Findeisen und Vizepräsident Horst Seyfferle, die mit großem Einsatz die Jugendabteilung des SVW vor dem Aus retteten, Präsident Bernd Beetz die Hauptrolle in dem Filmchen spielen. Ein pikantes Detail: Dem 73-Jährigen war auf der letzten Mitgliederversammlung im März vorgeworfen worden, der Krise bei der Jugend zu wenig Beachtung zu schenken.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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