Eindrücke

Acht besondere Eindrücke: Das haben unsere Autoren auf der Buga erlebt

Der beste Ort für ein Date, Schorle aus der Dose und treue Karpfen: Das haben unsere Autorinnen und Autoren auf der Buga in Mannheim erlebt. Und was hat es eigentlich mit dem seltsamen Pilz auf sich?

Von 
unseren Reportern
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Ein Sommer voll Blumen, ein Sommer voll Erlebnissen auf der Buga in Mannheim. Acht Geschichten von Spinelli und aus dem Luisenpark. © Uwe Anspach/dpa

Mannheim. Die Geschichten unserer Autoren von der Buga 2023 in Mannheim - auf Spinelli und im Luisenpark

Die Mannheimer Callas blühen gelb und weiß. © Michaela Roßner

Blühende Schwestern

Ein gemeinsamer Buga-Besuch mit der Schwester – das ist schon etwas Besonderes, wenn man knapp 500 Kilometer auseinanderlebt und sich höchstens ein Mal im Jahr trifft. Die Fahrt mit der Seilbahn ist die erste Attraktion, die man als Lokalpatriotin stolz vorführen kann. Und dann die Blüten- und Pflanzenpracht, die Fülle der Ideen und Möglichkeiten! Meine Schwester, die selbst mit Hingabe ihre Dachterrasse bepflanzt und pflegt, war schwer beeindruckt.

Am Ende unseres gemeinsamen Tages landeten wir unvermeidlich im Shop, in dem es echte Raritäten gibt. Und kauften schließlich vier Knollen von Callas in unterschiedlichen Farben – von einem dunklen Rot über Sonnengelb bis Pink. Zwei Knollen reisten am nächsten Tag ins Ruhrgebiet, zwei blieben hier. Seither schicken wir uns regelmäßig Fotos von den Blüten der auffälligen Tropenpflanzen aus Afrika. Stiele und erstes Blättergrün waren bald da. Die Mannheimer Exemplare hatten einen Tick Vorsprung.

Inzwischen haben sich aus den unscheinbaren Knollen hier und im Ruhrgebiet tolle, langlebige Blüten mit „Schwanenhals“ entwickelt. Und die „Buga-Beute“ wird auch nächstes Jahr wieder aufblühen. Michaela Roßner

Fahrradparkplatz: ein gutes Stück weg vom Eingang Spinelli-Nord. © swa

Endlich mal Weite 

Ich bin Buga-Fan. Es ist toll, wie es gelungen ist, auf diesem früheren Kasernengelände so viel Freiraum zu schaffen, und dass die Chance besteht, ihn zu bewahren. Hier ist endlich mal Weite. Davon haben wir in Mannheim nicht viel. Überall werden Baulücken geschlossen, Häuser gebaut, wo früher Gärten waren. Wenn ich über das Gelände flaniere, male ich mir aus, wie es wohl in ein paar Jahren hier aussieht. „Hier wachsen Möglichkeiten“ – so lautet das Motto der Kirche auf der Buga und ich denke, das gilt für das gesamte Areal.

Ich bin gespannt, was kommt, wenn die Buga geht. Bis dahin erfreue ich mich an der wechselnden Blütenpracht und genieße die vielfältigen Impulse, die von der Buga ausgehen. Sie ist so viel mehr als eine Blümchenschau. Regelmäßig komme ich mit dem Rad. Einen kurzen Moment ärgere ich mich dann: Denn wirklich radfahrerfreundlich ist die Buga nicht. Die Abstellmöglichkeiten sind äußerst bescheiden, wenn auch inzwischen etwas besser als zu Beginn. Hier hätte man ein Zeichen setzen, moderne Ständer montieren und diese im Anschluss als Buga-Erinnerung im Stadtgebiet verteilen können – das wär’s gewesen.  Susanne Wassmuth-Gumbel

Kunstrasen-Platz auf Spinelli, leider zu spät gesehen. © Steffen Mack

Königreich für einen Ball  

Mit das Schönste am Geburtstag ist: Alle Familienmitglieder müssen das gewünschte Programm mitmachen. Anders als einst bei einer Neckarufer-Wanderung mit dem Hund taten sie das diesmal sogar klaglos, Anfang Mai voller Neugier auf die Buga. Es war schon richtig heiß. Als durstige Menschen, die ihr Haus noch abbezahlen müssen, zogen wir vorsorglich als Rucksack-Trinker los. Nach der ersten Seilbahnfahrt hin und zurück sowie einem Savannen-Spaziergang auf Spinelli kam der große Moment. Wir setzten uns auf den Panoramasteg und öffneten unsere Dosen.

So frevelhaft es ist, daraus Schorle zu trinken – bei der Aussicht schmeckte sie wunderbar. Der Angelsachse nennt das ja „making memories moment“. Eigentlich geht es nicht besser, im Rucksack war auch kaum noch Platz. Aber im Nachhinein wäre auch ein Fußball toll gewesen. Denn Wochen später fand sich bei einem Rundgang nördlich der U-Halle ein kleines Fußballfeld, Werbung eines Kunstrasen-Herstellers. Darauf mit den Jungs Ball aus der Luft zu spielen oder Neunmeterschießen zu machen, wie im Strandurlaub, das wäre super! Jetzt haben sie dafür leider keine Zeit mehr. Schade! Steffen Mack

Rosen und das alte Kraftwerk auf dem Buga-Gelände. © Ruffler

Date mit Blumen 

Frühlingsgefühle und blühende Blumen – eigentlich ist die Bundesgartenschau der fast perfekte Ort für Turteltäubchen oder für solche, die es werden wollen. Schließlich gibt es hier viele Gelegenheiten, an denen sich die Zweisamkeit genießen lässt – und eben auch genügend Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen. Etwa eine Fahrt in einer sonst leeren Gondel (wenn man Glück hat und nur wenig los ist) oder eine romantische Bootsfahrt mit der Gondoletta.

Sollte es mal nicht so gut laufen, kann man sich mit einem Sprung in die Solarbahn vor dem oder der doch nicht mehr Auserwählten retten. Gerade weil es hier so viel zu unternehmen und damit eben auch Ablenkung gibt, bin ich mir sicher: Ich bin nicht die Einzige, die hier schon zwischen Rosen, Alpakas und Gemüsebeeten nach der Liebe gesucht hat. Wie viele Ehen, ja sogar Kinder möglicherweise die Buga noch hervorbringen wird, steht zwar noch in den Sternen. Klar ist aber: Wer Single ist und gerne datet, sollte sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen. So ein Buga-Date bringt praktische Vorteile: Blumen braucht man nicht mitzubringen, die roten Rosen sind ja Romantik pur. Lisa Wazulin

Nora Katharina mit ihrem Opa auf dem Spinelli-Areal. © Hans-Jürgen Emmerich

Mit Enkelin auf Tour 

Zugegeben, ich war schon auf der Buga, als sie noch lange nicht eröffnet war. Im Oktober 2022, bei einer Baustellenbegehung. Umso mehr begeistert es mich, wenn ich sehe, was in der Zwischenzeit noch alles hier gewachsen ist. Und natürlich wollte ich im April bei den ersten sein, die sich hier wieder umschauen. Was für ein Glück, dass ich dabei eine wirklich reizende junge Begleiterin hatte: mein Enkelkind Nora Katharina.

Gemeinsam haben wir beim ersten Besuch das Spinelli-Gelände erkundet. Besonders gefiel ihr hier die Möglichkeit, per Knopfdruck das Wasser auf die bunten Stühle rieseln zu lassen – auch wenn Opa ein wenig helfen musste. Denn für die Hände der Dreijährigen war das Drücken leider etwas zu schwer.

Noch mehr Faszination löste aber die Fahrt mit der Seilbahn aus. „Es ruckelt“, erinnerte sie sich mit Vergnügen an ähnliche Erlebnisse im Winterurlaub mit den Eltern. Was die Spielplätze angeht, hat sie aber einen klaren Favoriten, und das ist der Luisenpark. Bei der Auswahl dort kommt auch der modernste auf Spinelli nicht mit. Naja, vielleicht ändert sie ihre Meinung ja noch. Opa hat nämlich eine Dauerkarte für die Buga 2023. Hans-Jürgen Emmerich

Seltsamer Pilz: Was kann man denn hier spielen? © Lisa Karlein

Rätselhaftes Spielgerät 

Sogar die Pommes haben meine Kinder zur Hälfte stehen lassen, so gut kommt der Spielplatz „Aufzug“ auf Spinelli bei ihnen an. Es ist einer der seltenen schönen Augustabende, an dem wir unsere Runde über alle Spielplätze in der Buga-Parkschale drehen. Fortschritte sind deutlich erkennbar: Musste ich die drei Kleinen an den ersten Tagen noch regelmäßig aus einem der „Aufzüge“ retten, weil sie dem Großen blind hinterher sind, schaffen sie das Klettergerüst mittlerweile ganz alleine – erhöhter Puls bei zuschauenden Elternteilen inklusive.

Schließlich gibt es dort Balancierflächen in mehr als zwei Metern Höhe ohne Möglichkeit sich festzuhalten. Sieht gefährlich aus. Dauerkarte sei Dank tingeln wir abends öfter zum Austoben über die Spielplätze. Geheimtipp: „Fernwärme“. Die meiste Zeit verbringen wir wenig überraschend auf dem riesigen Seilspielplatz „Vernetzung“ – gut für Eltern, denn dort gibt es tolle Sitzmöglichkeiten, von denen aus sich der gesamte Platz überblicken lässt. Links liegen lassen wir – wie scheinbar alle anderen – diesen seltsamen Pilz mit Freifläche der Spielstation „Auto“. Sachdienliche Hinweise, was man dort machen kann, sind willkommen. Florian Karlein

 

Hoffen auf Futter: Die Karpfen im Kutzerweiher. © Baumgartner

Riesige Mäuler

Alte Fotos zeigen, dass wir schon als Baby durch den Luisenpark geschoben wurden. Und spätestens als Dreikäsehoch durften wir endlich auch in die hübschen gelben Bootchen klettern, die im Kutzerweiher ihre Runden drehen. Denn wenn wir uns möglichst anständig verhielten, war bei den Besuchen auch eine Fahrt in der Gondoletta drin.

Inzwischen sind einige Jahrzehnte vergangen, und wir besuchen den Luisenpark mit unseren eigenen Kindern. Diese sind restlos begeistert, in einer Seilbahn über Mannheim auf das Spinelli-Gelände zu schweben. Aber ohne Fahrt mit der Gondoletta wollen auch sie die Buga nicht verlassen: Denn in den gelben Bootchen den Kutzerweiher zu befahren, ist noch heute ein besonderes Erlebnis.

Der Nachwuchs ist schon aus dem Häuschen, bevor es richtig losgeht: Denn links und rechts nähern sich immer mehr Karpfen, die ihre riesigen Mäuler öffnen und auf Futter hoffen. Sie begleiten jedes einzelne Boot auf der ganzen und halben Runde. Manche Dinge ändern sich nie, denken wir an unsere eigene Kindheit. In diesem Fall eine tolle Sache, denn wir haben als Eltern 50 Minuten Ruhe und Entspannung.     Eva Baumgartner

Der Pavillon steht direkt in Mannheims Frischluftschneise. © Ruffler

Die Region fühlen

Das architektonische Meisterstück besteht aus exakt 376 sechseckigen Elementen aus Kiefernholz – eben jenem Holz, das es durch den Klimawandel schwer haben wird, in den Wäldern der Region zu überleben. Der Pavillon der Metropolregion ist Veranstaltungs- und Präsentationsort für Landkreise, Städte und Projekte aller Art. Und er ist ein Ort, an dem sich sehr direkt fühlen lässt, dass Spinelli die Frischluftschneise der Mannheimer Innenstadt ist.

Ausgerechnet beim Hochwasserschutzforum der Metropolregion Mitte Mai wurde das ganz besonders deutlich. Während Wolfgang Lähne, Klimatologe beim pfälzischen Naturforscherverein Pollichia, über den Klimawandel und zu erwartenden Temperaturanstieg referierte, dass absehbar in der Region ein Klima wie in Südfrankreich oder der Toskana herrschen werde, träumten sich wohl die meisten Zuhörer mit hochgeschlagenen Jackenkragen und verschränkten Armen genau in diese südlichen Sehnsuchtsorte – zog es doch wie Hechtsuppe im Pavillon.

An 35 Grad heißen Tagen bot das Gebäude indessen erfrischende Abkühlung. Hier lässt sich die Metropolregion fühlen und – nicht nur durchs Programm – mit allen Sinnen erleben.     Bernhard Zinke

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