Selbstanlieferung nur angemeldet gratis

Unverständnis über Mannheimer Sperrmüll-Regeln - was dahintersteckt

Monika Müller fuhr ihren Sperrmüll extra selbst zum Wertstoffhof. In Mannheim kann man zwei Mal im Jahr gratis seinen Sperrmüll abholen lassen. Doch am Wertstoffhof musste sie zahlen

Von 
Steffen Mack
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Wilder Sperrmüll ist an vielen Ecken in Mannheim ein Problem. © Redaktion

Mannheim. Monika Müller hat es nur gut gemeint. Sie dachte sich, „wegen der geringen Menge muss ja kein riesengroßes Sperrmüllauto anrücken“, wie die Leserin aus Mannheim-Neckarau berichtet. „Die Mitarbeiter haben sicherlich auch so genug zu tun.“ Also fuhr sie ihren Laminat-Abfall selbst zum Morchhof.

Dabei hatte Müller eine 40 mal 50 Zentimeter breite, mit Holz- und Teppichboden-Resten gefüllte Klappkiste, eine alte Pfanne („der nicht mal mehr ein Spiegelei beschädigungsfrei entnommen werden konnte“) sowie eine eingetrocknete Silikonkartusche.

Sperrmüll anmelden in Mannheim auch, wenn man ihn selbst hinfährt?

Doch auf dem städtischen Recycling-Hof musste die Seniorin zu ihrer Überraschung 3,50 Euro zahlen - und dazu alles noch selbst in die jeweiligen Container werfen. Wenigstens seien die Mitarbeiter „drinnen“, also offensichtlich anders als am Eingang, sehr freundlich und hilfsbereit gewesen, schreibt Müller dem „Mannheimer Morgen“. Aber verstehen könne sie die Sperrmüll-Regeln nicht. „Eine Abholung ist kostenfrei, bei Selbstanlieferung muss bezahlt werden? Nächstes Mal wird’s wieder auf die Straße gestellt!“

Was kein Sperrmüll ist

  • Restmüll, Papier, Glas und Grünschnitt dürfen nicht mit zum Sperrmüll.
  • Gleiches gilt etwa für Baumaterial, Autoreifen, Waschbecken, Fenster und Türen.
  • Elektoschrott wird mit einigen Ausnahmen (etwa Klimananlagen) abgeholt, allerdings in einem separaten Lkw.
  • Die genauen Regeln finden sich auf www.mannheim.de

Dabei hätte Leserin indes in diesem Fall wohl ebenfalls eine böse Überraschung erlebt. Auf Anfrage teilt Stadtsprecher Kevin Ittemann zwar mit, statt der jedem Haushalt zwei Mal im Jahr zustehenden Sperrmüll-Termine sei auch eine kostenlose Selbstanlieferung möglich. Aber erstens müsse man die vorher anmelden und sich per Post oder Mail eine Bescheinigung schicken lassen.

Zweitens: „Die beschriebenen Gegenstände sind kein Sperrmüll, sondern gehen in die entsprechenden Tonnen zum Recycling.“ So kämen Pfanne und Klappkiste zu den Wertstoffen, die Reste in den Restmüll. Nichts davon wäre laut Ittemann mitgenommen worden, hätte Müller einen Abhol-Termin am Straßenrand vereinbart.

Unverständnis bei Seniorin: Gehört Laminat in den Sperrmüll? 

Auch diese Erklärung stößt bei der Leserin allerdings auf wenig Verständnis. Jene Regelungen seien „anscheinend zwar klar vorgegeben, ich kann sie aber nicht nachvollziehen“. Sie habe nicht gewusst, dass man sich bei einer Selbstanlieferung von Sperrmüll erst vorab umständlich anmelden müsse. Sie kenne niemanden, der das gemacht habe.

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„Ich weiß auch von keinem Fall, in dem bei angemeldeter Vor-Haus-Abholung Laminat-Bretter von den Mitarbeitern stehen gelassen wurden“, wundert sich Müller. „Auch in meinem Bekanntenkreis ist dies gänzlich unbekannt und löst nur Kopfschütteln und Unverständnis aus.“

Beim Googeln fand die Seniorin dann zwar eine Bestätigung, dass Laminat zu normalem Restmüll zählt. Aber verbunden mit dem Hinweis, man könne es auch zu einem Recyclinghof fahren und in der Regel auch unangemeldet einfach abgeben. Offenbar jedoch nicht in Mannheim.

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„Ach Deutschland. Du und deine Regulierungswut“, ärgert sich Müller. So verliere man die Lust, sich verantwortungsvoll und mitdenkend zu verhalten. Solle sie also beim nächsten Mal Laminat einfach zum Restmüll stecken, würden sich die übrigen Hausbewohner über die dann direkt volle Tonne kaum freuen.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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